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"Corelli"-Handys bringen keine neuen Hinweise

1. September 2016

Die Affäre um den Ex-Verfassungsschutz-Spitzel hatte Empörung ausgelöst. Eine neue Auswertung von Handys und SIM-Karten des V-Manns "Corelli" brachte keine Hinweise auf Verbindungen zur rechtsextremen Terrorzelle NSU.

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V-Mann Symbolbild (Foto: picture alliance/dpa)
Bild: picture alliance/dpa/M.-C. Hurek

Es gebe nichts, was auf eine Verbindung des früheren V-Manns zu der kurz NSU genannten Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" hinweise. Das ist das Ergebnis der Untersuchung, die der Sonderermittler Jerzy Montag für die Geheimdienstkontrolleure des Bundestages durchgeführt hat.

Ende April war bekannt geworden, dass im Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) zahlreiche Handys und SIM-Karten aufgetaucht waren, die der 2014 verstorbene Thomas Richter, Deckname "Corelli", genutzt hatte, und die bis dahin nicht ausgewertet worden waren. "Corelli" war 18 Jahre lang V-Mann des Verfassungsschutzes und lieferte Informationen über die rechtsextreme Szene in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Mitte der 1990er Jahre soll er Kontakt zum mutmaßlichen NSU-Terroristen Uwe Mundlos gehabt haben.

Verschwörungstheorien ranken sich um toten V-Mann

Das Bundeskriminalamt wertete demnach insgesamt 22 Mobiltelefone und zahlreiche SIM-Karten und andere Speichermedien aus, die der Spitzel oder sein V-Mann-Führer beim Verfassungsschutz verwendet hatten. Dabei hätten sich "keine neuen Bezüge und Erkenntnisse zum NSU-Komplex" ergeben, schreibt Sonderermittler Montag nach Angaben des Senders rbb in dem neuen als "geheim" eingestuften Bericht.

Für den Verfassungsschutz ist Montags neuer Bericht zu "Corelli" und dessen vermuteter Beziehungen zum NSU-Komplex von großer Bedeutung, angesichts der Verschwörungstheorien die sich um den V-Mann ranken. Ein Ansatz dafür ist, dass "Corelli" anderthalb Jahre nach seiner Enttarnung im Alter von 39 Jahren im April 2014 in einem Zeugenschutzprogramm plötzlich verstarb.

Es ist schon das zweite Mal, dass der ehemalige Grünen-Bundestagsabgeordnete Montag einen Untersuchungsbericht zum Fall "Corelli" vorlegt. Ein Jahr nachdem er seinen ersten Bericht zu dem Fall veröffentlicht hatte, waren beim BfV ein großer Panzerschrank voller Handys, SIM-Karten und anderer Materialien "Corellis" aufgetaucht. Trotz aller Untersuchungen rund um den NSU-Terror waren die Dinge vielfach noch nicht ausgewertet worden. Angesichts jahrelangen Behördenversagens gegenüber dem NSU-Terror sorgte das für Empörung.

qu/gri (dpa, rbb)