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Contra: Eigenverantwortung muss gestärkt werden

24. Juli 2009

Entwicklungshilfe fördert Korruption und verhindert, dass die Betroffenen selbst einen Ausweg aus der Armut finden. Letztlich profitierten nur Entwicklungshelfer und korrupte Regierungen, meint Christine Harjes.

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Ist Entwicklungshilfe sinnvoll?Bild: DW

"Hilfe sollte helfen, der Hilfe den Garaus zu machen" - diesen Satz hat nicht irgendein geiziger Staatschef aus dem Westen gesagt, sondern Burkina Fasos Ex-Präsident Thomas Sankara. Vor mehr als 20 Jahren. Heute treten sich in dem Westafrikanischen Sahelland hunderte von staatlichen und nichtstaatlichen Entwicklungshilfeorganisationen auf die Füße und trotzdem zählt der Staat - eines der Lieblingskinder der internationalen Entwicklungshilfe - zu den ärmsten Ländern der Welt. Ein Beispiel von vielen.

Hilfe ohne Wirkung

Mehr als 1 Billion US-Dollar Entwicklungshilfe sind in den vergangenen 50 Jahren nach Afrika geflossen - mit wenig Erfolg. Im Gegenteil: In vielen Staaten haben die Hilfszahlungen sogar negative Auswirkungen. Das Geld wandert in die Taschen der Mächtigen und nährt die in den meisten Entwicklungsländern ohnehin verbreitete Korruption.

Schlimmer noch: Rechnet ein Land mit dem steten Fluss an Hilfe aus dem Ausland, sinkt die Notwendigkeit, selbst einen Ausweg aus der Dauerkrise zu finden. Und schnelle Kredite zu Vorzugskonditionen treiben die Entwicklungsländer in weitere Abhängigkeiten - denn zurückzahlen müssen auch sie die Gelder. Trotz aller Hilfe.

Beschäftigungsprogramm für Entwicklungshelfer

Und die Entwicklungshelfer selbst? Viele von ihnen gehen bestimmt mit der hehren Absicht ins Ausland, "Afrika zu retten". Schnell sehen sie dann, dass ihre am Reißbrett ausgeklügelte Arbeit in der Praxis kaum einen Effekt hat. Stattdessen entdecken sie das eigentlich doch ganz komfortable Leben als Expat, schaukeln mit ihren Jeeps durch die Stadt und versuchen in ihren Berichten an die Mutterorganisation zu rechtfertigen, warum sie jetzt unbedingt im Ausland bleiben müssen.

Eine Hilfe, die die Hilfe überflüssig macht – daran haben die Entwicklungshelfer selbst das geringste Interesse. Denn wer macht sich schon gern selbst überflüssig.

Hilfe zur Selbsthilfe

Wollen die Industriestaaten den Entwicklungsländern wirklich helfen, sollten sie endlich ihre Agrarsubventionen abschaffen und so den schwächeren Markteilnehmern mehr Wettbewerbschancen einräumen. Dass neben der Entwicklungshilfe auch andere Konzepte funktionieren, die auf Eigenständigkeit und Eigenverantwortung statt auf ewige Abhängigkeiten setzen, haben zum Beispiel die vielen erfolgreichen Mikrokredit-Projekte gezeigt. "Gib jemandem einen Fisch und er isst einen Tag, bring ihm angeln bei und er kann immer essen".

Autorin: Christine Harjes

Redaktion: Dirk Eckert