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Condomi goes Südafrika

Erik Albrecht/pf2. Dezember 2001

Der Weltmarkt für Kondome wächst rasant. Diesen Umstand will sich die Kölner Condomi AG zu nutze machen. In Südafrika soll die erste Condomi-Fabrik entstehen.

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Bild: Condomi.com

Kondome sind immer gefragter: 500 Millionen der Verhüter könnten Jahr für Jahr weltweit zusätzlich verkauft werden. Vor allem Afrika sieht Volker de l'Homme de Courbière, Vorstandsvorsitzender der Condomi AG in Köln, als Wachstumsmarkt:

"Ganz klar steht natürlich Afrika an vorderster Stelle, wenn man sich überlegt, dass auf dem ganzen Kontinent keine einzige Kondomproduktion existiert, ist das schon erschütternd. Zumal wenn man dann weiß, dass zwei von drei HIV-Infizierten auf diesem Kontinent leben."

In Südafrika soll die erste Kondomfabrik entstehen

Im Rahmen eines Joint-Ventures will Condomi in Südafrika vom kommenden Jahr an 100 Millionen Kondome jährlich auf den Markt bringen. Die Rohkondome kommen dabei aus dem Stammwerk in Erfurt. Im südafrikanischen East London sollen sie veredelt, geprüft und verpackt werden. Die südafrikanische Condomi-Fabrik soll den gesamten afrikanischen Markt beliefern – und der braucht immerhin mehrere Milliarden Kondome pro Jahr, so Schätzungen.

Bislang wurden die Präservative für Afrika immer aus Europa oder Asien eingeflogen. Für Volker de l'Homme de Courbière ist dies der falsche Weg:

"Wir merkten, dass so wie Entwicklungspolitik bisher gelaufen ist, dass irgendwo im Weltmarkt Gesundheitseinrichtungen oder Staaten Kondome kaufen und über einem Land abkippen, dass das nicht funktionieren kann. Dadurch schafft man keine Akzeptanz."

Sexualität ist immer noch ein Tabu

Und die ist gerade in Afrika wichtig, wo Verhütung – und damit AIDS-Prävention – häufig immer noch ein Tabu ist. Deshalb will Condomi in Südafrika beim Aufbau für Zentren für sexuelle Aufklärung, Familienplanung und HIV-Aufklärung mitarbeiten. Diese Projekte werden vom südafrikanischen Staat oder von Nichtregierungsorganisationen ausgeschrieben – für Condomi sollen sie natürlich auch den Kondom-Verkauf ankurbeln.

Doch Erfolg kann nur haben, wer seine Kondome an die Bedürfnisse des Marktes anpasst, und die sind anders in Afrika. Volker de l'Homme de Courbière:

Goldene Kondome sind Verkaufsschlager

"Wenn man in Asien oder Europa Kondome eingekauft hat, hat man hautfarbene Kondome geliefert. Aber wir haben in unseren Befragungen herausbekommen, dass dunklere oder goldene Kondome in Afrika viel eher akzeptiert werden und auch etwas Wertvolles darstellen."

Schwarz und Gold machen Kondome also wertvoll und wenn dann noch Geruch und Form stimmen, werden die "Präser" zum Renner in Südafrika.

80 Prozent des Umsatzes macht Condomi mit seinem Kondom-Verkauf. Den Rest verdient das Unternehmen in den Geschäftsbereichen Lust und Content – im Klartext: Mit Erotikspielzeug und jugendfreien erotischen Internetangeboten. Im vergangenen Quartal konnte Condomi damit seinen Umsatz um 44 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern. Für die nächsten Jahre haben sich die Kölner mit ihren "Verhüterli" einiges vorgenommen: Weltbester im Wachstumsmarkt Kondome heißt ihr Ziel.