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Clooney erneut überzeugend

6. April 2006

Mit seiner zweiten Regiearbeit "Good Night, And Good Luck" zeichnet Hollywood-Superstar George Clooney ein Bild der McCarthy-Ära in den USA der frühen 1950er Jahre. Der Film kommt jetzt in die deutschen Kinos.

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Journalisten auf der Suche nach der Wahrheit.Bild: AP

Anfang der 1950er Jahre in den USA: Der republikanische Senator Joseph McCarthy führt einen Kreuzzug gegen "unamerikanische Aktivitäten". Unter dem Vorwurf des Kommunismus geht er rücksichtslos nicht nur gegen wirkliche oder vermeintliche Kommunisten sondern auch gegen jeden anderen politischen Gegner vor. Viele von ihnen bringt McCarthy in Schauprozessen vor Gericht und zerstört dabei unzählige Existenzen, unter anderem die eines Piloten, der ohne triftigen Grund aus der Luftwaffe ausgeschlossen wird. Unter dem Motto "Fakten statt Mutmaßungen" berichtet der angesehene CBS-Fernsehjournalist Edward R. Murrow in seiner Sendung "See it now!" über diesen und andere Fälle.

Schnell bringen die Berichte Murrows und seiner Mitarbeiter die Armee, aber auch Werbekunden und ihre Chefs gegen sich auf, so dass die brisante Affäre zwar zunächst für hohe Einschaltquote sorgt, aber gleichzeitig die Werbeeinnahmen in den Keller sinken lässt. Dennoch duldet der Sender Murrows Vorgehen, bis sich abzeichnet, dass die Macht des Senators gebrochen ist und das öffentliche Interesse schwindet.

Sechs Oscar-Nominierungen

David Strathairn
Hauptdarsteller David Strathairn war bisher nur aus Nebenrollen bekannt.Bild: AP

"Good Night, And Good Luck" erhielt auf dem Festival in Venedig den Preis für das beste Drehbuch, und David Strathairn - alias Edward R. Murrow - wurde zum besten Hauptdarsteller gekürt. Außerdem war Clooneys Werk bei den diesjährigen Academy Awards für insgesamt sechs Oscars nominiert - darunter "Bester Film", "Beste Regie" und erneut "Bester Hauptdarsteller".

Und die Darsteller sind es auch, die den Film so bemerkenswert machen: Sie zeigen Haltung und Entscheidungsfähigkeit in einer Situation, die für sie vollkommen offen ist. Interessanter Dreh: Murrows Antagonist Senator McCarthy betritt nie die Szene. Er erscheint ausschließlich in Form von Dokumenten. Das hat einen einfachen Grund: Keinem Schauspieler würde man glauben, dass jemand so auftreten und damit durchkommen konnte.

Nach seinem Regiedebüt "Confessions of a Dangerous Mind" hat Hollywood-Beau George Clooney erneut einen anspruchsvollen Film geschaffen, der durch seine stilistische Reinheit besticht. Eine Reinheit, die sicherlich durch die Tatsache unterstützt wird, dass der Film in schwarz-weiß abgedreht wurde und so fast dokumentarisch wirkt.

Das Zeug zum Klassiker

Als "elegant, subtil, schauspielerisch großartig und politisch klar gegen die Manipulation der Medien durch die Mächtigen" lobt die Jury der Filmbewertungsstelle Wiesbaden FBW die neueste Regiearbeit Clooneys. "Good Night, And Good Luck" habe das Zeug zum Klassiker: Er zeichne ein akkurates Bild der Kommunistenhatz im Amerika der McCarthy-Ära und werde auch in zehn Jahren noch seine Kraft haben. (kih)