1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Clinton steigt wieder in Wahlkampf ein

15. September 2016

Drei Tage hat die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Clinton wegen einer Lungenentzündung pausiert. Nun nahm sie den Wahlkampf wieder auf. Ihr Rivale Trump ließ Details zu seiner Gesundheit veröffentlichen.

https://p.dw.com/p/1K3KB
Hillary Clinton hält eine Wahlkampfrede in North Carolina (Foto: AP/picture alliance)
Hillary Clinton meldet sich mit einer Rede in Greensboro in North Carolina im Wahlkampf zurückBild: picture-alliance/AP Photo/A. Harnik

Hillary Clinton ist nach ihrer leichten Lungenentzündung wieder im Wahlkampf aktiv geworden. Es sei ein Geschenk gewesen, mal eine Auszeit zu haben, sagte die demokratische Präsidentschaftskandidatin in einer Rede in Greensboro im Bundesstaat North Carolina. "Selbst ich musste mir eingestehen, dass ein bisschen Ruhe wahrscheinlich mal gut tut." Sie habe die Zeit genutzt, um nachzudenken. "Es hat mir geholfen, mich darauf zu besinnen, worum es bei dieser Kampagne geht."

Clinton nutzte den Auftritt, um über Probleme des US-Gesundheitssystems zu sprechen. Millionen Amerikaner könnten es sich nicht leisten, krankheitsbedingt nicht zur Arbeit zu gehen, sagte sie. Viele hätten zudem noch immer keine Krankenversicherung, weil es zu teuer sei. Bei der 68-Jährigen war am Freitag eine Lungenentzündung diagnostiziert worden. Sie musste deswegen am Sonntag eine Gedenkveranstaltung für die Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York vorzeitig verlassen.

Wie gesund sind die Kandidaten?

Der Schwächeanfall der 68-jährige entfachte prompt eine öffentliche Diskussion über den Gesundheitszustand beider Kandidaten für das Amt des US-Präsidenten. Nach Clinton gewährte ihr republikanischer Widersacher Donald Trump Einblicke in seine Gesundheitsakte. Wenig überraschend attestiert sein langjähriger Arzt Harold Bornstein dem 70-Jährigen, in "glänzender körperlicher Verfassung" zu sein. Trump rauche nicht und trinke keinen Alkohol, habe einen leicht erhöhten Blutfettwert und sei mit 107 Kilogramm bei 1,90 Meter Körpergröße ein bisschen zu dick, heißt es in dem Brief, der der "Washington Post" vorlag. Insgesamt sei er aber völlig gesund. Er nehme ein paar Mittelchen gegen erhöhte Cholesterinwerte und vorsichtshalber eine niedrige Dosis Aspirin. Der Brief verschweigt mögliche Gesundheitsprobleme in der Vergangenheit und ist nur ein Ausschnitt aus der Gesundheitsakte.

In der Fernseh-Talkshow des TV-Arztes "Dr. Oz" erklärte Trump, er sei gesund. Das sei auch die Verpflichtung eines Präsidentschaftskandidaten. Der Wahlkampf, bei dem er viel auf der Bühne stehen und gestikulieren müsse, halte ihn fit, obwohl er nicht speziell Sport treibe. Im Krankenhaus sei er nur ein einziges Mal gewesen - für eine Blinddarmoperation im Alter von elf Jahren.

Trumps ehrgeizige Steuerpläne

Trump nutzte einen weiteren Auftritt vor dem New York Economic Club, um sich auch zu wichtigeren Themen zu äußern. Im Falle eines Wahlsiegs strebt er ein US-Wirtschaftswachstum von vier Prozent an. Der Republikaner sagte, alleine seine Pläne zur Kürzung der Steuern im Volumen von 4,4 Billionen Dollar und zur Kappung von Regulierungen würden zu einem Wachstum von jährlich 3,5 Prozent führen. Auf diese Weise könnten 25 Millionen neue Arbeitsplätze binnen eines Jahrzehnts geschaffen werden. Im zweiten Quartal war die US-Wirtschaft mit einer aufs Jahr hochgerechneten Rate von lediglich 1,1 Prozent gewachsen.

Clinton ist zurück

Derweil musste sich Trump peinliche Vorhaltungen seines parteiinternen Kritikers Paul Ryan anhören. Der Vorsitzende des Repräsentantenhauses empfahl dem Immobilienmilliardär, seine Steuerunterlagen transparent zu machen. "Ich habe meine veröffentlicht, ich denke, er sollte seine auch veröffentlichen", sagte Ryan, der als mächtigster Politiker der Republikaner gilt.

Der Streit um Trumps Steuerunterlagen hält die USA seit Monaten in Atem. Dort ist es für Präsidentschaftskandidaten eine lange Tradition, ihre Steuerunterlagen zu veröffentlichen und dem Volk damit Einblick in ihre Verdienstsituation zu geben. Trump weigert sich jedoch beharrlich. Er begründet sein Zögern damit, dass gegenwärtig eine Steuerprüfung der Finanzbehörden laufe. Das Finanzministerium hatte jedoch erklärt, dies sei kein Grund, der gegen eine Veröffentlichung spreche. Experten vermuten dagegen, dass Trump möglicherweise Geschäfte mit russischen Investoren oder Firmenverlagerungen in Billiglohnländer verheimlichen will.

kle/rb (dpa, rtr, afp, ape)