Teatro d'amore
10. März 2009Gemeinsam mit Philippe Jaroussky – dem derzeit gefeiertsten unter den jungen Countertenören präsentiert Nuria Rial jetzt "Swinging Monteverdi"
Teatro d’Amore
Mit einer frechen, schlanken und beschwingten Version der der Orfeo-Toccata eröffnet das Ensemble "L'Arpeggiata" seine neuste CD - und dann geht es Titel für Titel – es sind insgesamt 16 - so weiter: respektlos, phantasievoll und weit jenseits aller Ver- und Gebote der Lehrbücher der „Historischen Aufführungspraxis“ Christina Pluhar zelebriert Monteverdi als "barocke Jam Session", also das, was man im Jazz unter zwanglosem Zusammenspiel von Musikern unterschiedlicher Richtungen und Stile versteht. Der österreichischen Harfenistin und Theorbenspielerin Christina Pluhar, zugleich Leiterin ihres Ensemble L'Arpeggiata, geht es offensichtlich nicht darum, die Opernerrungenschaften Monteverdis akademisch-seriös an die geneigte Klassik-Gemeinde zu vermitteln. Ihr Ziel scheint vielmehr der hemmungslose, von keinerlei musikphilologischen Bedenklichkeiten getrübte Spaß am Musizieren zu sein.
Best of Monteverdi
Christina Pluhar feiert mit ihren Musikern und Sängern die unterschiedlichen Facetten der Liebe anhand eines Dutzends hochexpressiver Arien und Szenen aus Madrigalen und Opern, die den Taumel von Glückseligkeit und Einsamkeit, lustvoller Begierde und frustrierenden Missverständnissen beeindruckend realitäts- und für uns heute quasi zeitnah widerspiegeln
Hitparade der Liebesszenen
Das brillant abgestimmte Ensemble hat eine hochemotionale, sehr persönliche Hitparade der Liebes- und Verzweiflungsszenen Monteverdis eingespielt. Zwischen den Arien und Duetten sind Instrumentalstücke plaziert, die durch bestechende instrumentale Leichtigkeit faszinieren, die ja Christina Pluhars Markenzeichen ist. Immer wieder zieht sie dem Zuhörer den Boden unter Füßen weg und reißt ihn mit swingender Theorbe zwischen Himmel und Hölle, Swing und Monteverdi hin und her.
Die so eigenwillige wie einfallsreiche Monteverdi-Hommage Christina Pluhars wagt das Besondere. In keiner anderen Monteverdi-Produktionen hört man Walking Bass und Jazz-Dreier. Und damit demonstriert dieses intelligente Ensemble wieder einmal eindrucksvoll, dass es bei aller Liebe zur Alten Musik aus Vollblut-Musikern von heute besteht, denen Musikmachen - ungeachtet aller Prinzipien und Grundsätze „historisch informierter Aufführungspraxis“ - die pure Lust an sich ist. Dem unvoreingenommenen Zuhörer teilt sich dies geradezu anspringend mit.