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CIA: Tonbandbotschaft Bin Ladens ist echt

19. Januar 2006

Nach mehr als einem Jahr hat sich Osama Bin Laden wieder zu Wort gemeldet. Er droht mit neuen Anschlägen, bietet aber auch einen "lang dauernden Waffenstillstand" mit dem amerikanischen Volk an.

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Bin Laden: "Operationen werden vorbereitet"Bild: AP

Laut einer Audiobotschaft Bin Ladens bereitet das Terrornetzwerk El Kaida Anschläge in den USA vor. Es liege nicht an den verschärften Sicherheitsmaßnahmen in den USA, dass es seit dem 11. September 2001 keine Anschläge gegeben habe, hieß es in dem Tonband, das der Sender Al Dschasira am Donnerstag (19.1.2006) in Auszügen ausstrahlte.

Zugleich bot Bin Laden einen Waffenstillstand "mit fairen Bedingungen" an, "so dass wir den Irak und Afghanistan wieder aufbauen können". Bedingungen nannte er in den ausgestrahlten Auszügen nicht. Er richte seine Botschaft an das amerikanische Volk, da Umfragen zeigten, "dass eine überwältigende Mehrheit von euch den Abzug amerikanischer Truppen aus dem Irak will, aber (Bush) widersetzte sich diesem Wunsch."

Operationen werden vorbereitet

Der Grund dafür, dass es keine Anschläge gegeben habe, sei, dass "es Operationen gebe, die einer Vorbereitung bedürfen". Solche "Operationen ereignen sich derzeit in Bagdad, und ihr werdet sie zu Hause sehen in der Minute, in der sie so weit sind (mit den Vorbereitungen)", wandte sich der Sprecher an die Amerikaner.

"Es ist besser, die Muslime nicht in ihrem Land zu bekämpfen", hieß es in der Botschaft weiter. Der Westen und die USA könnten Anschläge nicht verhindern, sagte der Sprecher. "Der Beweis dafür sind die Explosionen, die ihr in den Hauptstädten europäischer Nationen gesehen habt."

CIA hat das Band geprüft

Der arabische Sender Al Dschasira machte keine Angaben, wann und wie er das Band erhielt. Die Aufnahme sei im Dezember 2005 entstanden. Nach Erkenntnissen des US-Geheimdienstes CIA soll das Band tatsächlich von Bin Laden stammen. Eine technische Analyse der Stimme auf dem Band habe bestätigt, dass es sich um den Chef des El-Kaida-Netzwerks handle, sagte am Donnerstag in Washington ein Mitarbeiter des Nachrichtendienstes.

Das Weiße Haus bekräftigte nach dem Bekanntwerden der Bin Laden zugeschriebenen Tonbandaufzeichnung, dass die USA nicht mit Terroristen verhandelten. "Wir verhandeln nicht mit Terroristen", sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan. "Wir ziehen sie aus dem Verkehr." Die USA hätten zusammen mit ihren Verbündeten den Kampf gegen den Terrorismus auf alle Teile der Welt ausgeweitet, "und Bin Laden ist zur Flucht gezwungen worden". Allerdings gehe es im Krieg gegen den Terrorismus um mehr als um eine einzelne Person.

Erste Botschaft seit mehr als einem Jahr

Die letzte Audiobotschaft, die Bin Laden zugeschrieben wurde, stammt von Dezember 2004. Darin sprach er von dem jordanischen Extremisten Abu Mussab al Sarkawi als seinem Stellvertreter und rief zu einem Boykott der damals bevorstehenden Wahl im Irak auf. Seither veröffentlichte Bin Ladens Stellvertreter im Irak, Ajman al Sawahri, mehrere Video- und Audiobotschaften. In einer bekannte er sich zu den Anschlägen auf den öffentlichen Nahverkehr in London vom 7. Juli 2005. (stl)