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CIA-Direktor Porter Goss überraschend zurückgetreten

Daniel Scheschkewitz, Washington6. Mai 2006

Der Direktor der CIA, Porter Goss, ist nach nur gut einem Amtsjahr überraschend zurückgetreten. Über den Grund herrscht Unklarheit, Spekulationen gibt es dagegen zuhauf.

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Nimmt seinen Hut: Porter GossBild: AP

Porter Goss hatte erst im September 2004 seine Funktion als CIA-Direktor angetreten. Praktisch zeitgleich hatte man mit John Negroponte einen neuen Direktor der Nationalen Geheimdienste eingesetzt, dem auch Goss untergeordnet war. Aus dem Umfeld der Geheimdienste hieß es, Negroponte sei mit Porter Goss unzufrieden gewesen.

"Persönliche Beziehung"

Nichtsdestotrotz kommt sein Rücktritt überraschend, zumal ihn Präsident Bush mit der Neuausrichtung des CIA beauftragt hatte. Er sollte dem Geheimdienst neue Spezialisten für den terrorempfindlichen arabischen Raum zuführen und dem weltberühmten CIA die innere Disziplin zurückgeben, die die Behörde seit den Pannen im Zuge der Terroranschläge des 11. Septembers vermissen ließ.

Bush nahm Goss’ Rücktrittsgesuch am Freitag mit diesen Worten an: "Über seine Amtszeit hinweg habe ich eine enge persönliche Beziehung zu Porter aufgebaut, was für den CIA-Direktor sehr wichtig ist. Er hat viel Zeit hier im Oval Office verbracht, er hat mir gute Ratschläge erteilt und ich schätze seine Integrität. Und die Ehre, die er seinem Amt gebracht hat."

Schwierigkeiten

Über die Gründe für den Rücktritt des CIA-Direktors wird in Washington heftig spekuliert. Beobachter werteten ihn als weiteres Zeichen dafür, dass die US-Regierung Schwierigkeiten hat, ihren Geheimdienstbereich neu zu ordnen. In jüngster Zeit hatte der CIA nicht nur durch Berichte über geheime Gefangenlager und Transportflüge mit Gefangenen in Europa Schlagzeilen gemacht. Auch die Entlassung einer CIA-Mitarbeiterin wegen der Weitergabe von Informationen an die Presse hatte den Geheimdienst wieder negativ in die Medien gebracht. Goss hatte sich darüber hinaus Kritik gefallen lassen müssen, weil er eine ganze Reihe von Mitarbeitern aus seiner Zeit als Kongressabgeordneter mit Führungsaufgaben beim CIA versorgt hatte.

"Präsident Bush hat endlich eingesehen, dass seine Regierung Probleme hat. Probleme im Bereich der Organisation, der Leistung und des Vertrauens", sagte Danielle Pletka, Terrorspezialistin beim American Enterprise Institute. "Im Bereich der Sicherheit sollte doch mittlerweile klar sein, dass unsere Geheimdienste bei den Massenvernichtungswaffen (im Irak) und bei der Terrorismusbekämpfung über die Jahre versagt haben und seitdem sind sie nicht viel besser geworden."