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Schlechte Zahlen

25. Oktober 2006

Die Probleme bei Chrysler haben im dritten Quartal den Betriebsgewinn des Autokonzerns DaimlerChrysler auf 892 Millionen Euro halbiert. Branchenführer General Motors konnte hingegen seinen Gewinn und Umsatz steigern.

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Eine Reihe von Jeeps bei einem Händler
Die DaimlerChrysler-Marken Chrysler, Dodge und Jeep haben ProblemeBild: AP

Die US-Sparte Chrysler des Automobilherstellers DaimlerChrysler machte im dritten Quartal mangels spritsparender Modelle und hoher Lagerbestände einen Verlust von 1,16 Milliarden Euro. Ausschlaggebend waren vor allem die Absatzeinbußen: Chrysler verkaufte im Sommerquartal ein Drittel weniger Fahrzeuge und reduzierte damit den Absatz des Mutterkonzerns gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 14 Prozent. Der Konzernumsatz ging deshalb um drei Milliarden auf 35,2 Milliarden zurück. DaimlerChrysler hatte bereits am 15. September wegen der Probleme bei Chrysler seine Prognose für den Betriebsgewinn um rund eine Milliarde auf fünf Milliarden Euro gesenkt. Finanzvorstand Bodo Uebber kündigte jedoch in einer Telefonkonferenz an, Chrysler werde profitabler gemacht.

EADS-Verluste können aufgefangen werden

Inzwischen geht der Autobauer davon aus, dass auch der Ergebnisbeitrag der EADS-Beteiligung aufgrund der Lieferverzögerungen beim Airbus-Superjumbo A380 am Jahresende um 200 Millionen Euro niedriger ausfallen wird als geplant. Das kann DaimlerChrysler hingegen durch die gut laufenden Geschäfte bei Mercedes, in der LKW-Sparte und den Finanzdienstleistungen auffangen.

Nach eigenen Angaben konnte Mercedes-Benz dank erfolgreicher Restrukturierung und erfolgreichen neuen Modellen seinen Gewinn im dritten Quartal um 127 Prozent auf 991 Millionen Euro steigern. Der Umsatz der Mercedes-Gruppe legte um acht Prozent auf 13,5 Milliarden Euro zu. Uebber warnte aber vor Euphorie. Er erwarte ein schwaches erstes Quartal 2007, sagte er. Die Nutzfahrzeugsparte verzeichnete ebenfalls einen Rekordgewinn. Im dritten Quartal legte sie beim Ergebnis um 57 Prozent auf 556 Millionen Euro zu. Hintergrund waren die verstärkte Nachfrage nach Lastwagen sowie die weitere Senkung der Kosten. Bei den Finanzdienstleistungen verbesserte sich der Betriebsgewinn um neun Prozent auf 445 Millionen Euro.

Aktie stieg um fünf Prozent

Trotz Gesamtverlust reagierte die Börse positiv auf den Quartalsbericht und die Prognose, weil die Analysten mit schlechteren Zahlen gerechnet hatten. Die DaimlerChrysler-Aktie stieg um 5,09 Prozent auf 43,60 Euro. Analyst Michael Punzet von der Landesbank Rheinland-Pfalz bewertete die Zahlen von DaimlerChrysler als "gut". Er erwarte keine negativen Überraschungen für den Rest des Jahres.

Licht am Ende des Tunnels bei GM

Autobau bei General Motors
Jobabbau und Fabrikschließungen reduzieren bei General Motors die VerlusteBild: AP

Unterdessen nimmt der angeschlagene Opel-Mutterkonzern General Motors nach den harten Sanierungseinschnitten der Vergangenheit allmählich wieder Fahrt auf. Der weltgrößte Autobauer verringerte seinen Verlust im dritten Quartal deutlich auf 115 Millionen Dollar (91,7 Millionen Euro). Im Vorjahreszeitraum hatte GM noch ein Minus von 1,7 Milliarden Dollar eingefahren. Ohne Sonderbelastungen unter anderem für die Restrukturierung der früheren Zulieferertochter Delphi hätte GM nach eigenen Angaben sogar einen Gewinn von 529 Millionen Dollar erzielt.

Auch in Europa liefen die Geschäfte für den weltweit größten Autokonzern deutlich besser. "Die Wende in Europa läuft auf vollen Touren", erklärte GM-Chef Rick Wagoner am Mittwoch. In Europa schlagen sich die Einsparungen deutlich in der GM-Bilanz nieder. GM Europe verbuchte im Sommer einen Nettoverlust von 16 Millionen Dollar nach einem Minus von 121 Millionen Dollar vor einem Jahr. Die Verluste fielen vor allem bei der schwedischen Marke Saab an, erklärten Branchenexperten. "Unser Ziel ist es weiterhin, in Europa 2006 in die Profitabilität zu gelangen", sagte ein Sprecher von GM Europe. (ca)