Chinas Trainer Zhu: "Wir kommen, um zu lernen"
11. Oktober 2005Gut, dass diese 1:2-Niederlage der deutschen Elf in Istanbul mit einer überzeugenden Leistung und einem Kantersieg gegen China am Mittwoch (12.10./ 20.30 Uhr MESZ) ganz schnell vergessen zu machen ist. Theoretisch. Denn die spannende Frage ist: kann sich die Mannschaft von Jürgen Klinsmann innerhalb weniger Tage auf dem Rasen der fast ausverkauften Hamburger AOL-Arena komplett anders präsentieren?
Co-Trainer Joachim Löw gibt sich kämpferisch. Gegenüber DW-WORLD machte er unmissverständlich klar, was von den Spielern erwartet werde: "Die deutsche Mannschaft müsse China besiegen, da gebe es keine Alternative."
Unterschätzen werden die Deutschen das chinesische Team keinesfalls. Das Trainer-Team bereite sich gewissenhaft vor und werde intensiv "Video-Material über die chinesische Nationalmannschaft studieren und über Taktik diskutieren", so Löw.
Klose wieder im Kader
Gegen China dürfte der gegen die Türken schwache Torsten Frings mangels Alternativen eine erneute Chance bekommen, Führungsqualitäten zu beweisen. Dies ist umso nötiger, als Kapitän Michael Ballack auch in Hamburg grippekrank ausfällt.
Umstellungen wird es wohl in der Abwehr geben, zumal die Youngster Marcell Jansen (Wadenzerrung) und Lukas Sinkiewicz (Mittelfußprellung) angeschlagen sind. Im Sturm steht Miroslav Klose wieder zur Verfügung. Ob der Bremer spielen wird, ist aber offen.
Bescheidenheit ist Trumpf
Chinas Nationaltrainer Zhu Guanghu wird im Spiel gegen Kahn & Co nichts dem Zufall überlassen. Im Gespräch mit DW-WORLD sagte er, "sie hätten die Videoaufnahme des Deutschlandspiels gegen die Türkei bereits studiert". Trotz der derzeit nicht gerade Furcht einflößenden Form der deutschen Mannschaft "ist Deutschland ein traditionell starkes Fußballland Europas. Wir kommen, in erster Linie um zu lernen", gab sich der Nationalcoach bescheiden.
Für drei Spieler der Chinesen ist der deutsche Fußball keine unbekannte Größe: Shao Jiayi kickt bei 1860 München, Xie Hui schnürte sich einst bei Alemannia Aachen und Greuther Fürth die Fußballstiefel, und Zheng Zhi spielte vor ein paar Monaten bei Hertha BSC im Training vor.
Große Ziele im Visier
Nachdem das chinesische Team in der WM-Qualifikation schon in der ersten Gruppenphase knapp an Kuwait gescheitert ist, bleibt im Moment nichts anderes, als sich auf die nächsten großen Aufgaben, die Olympischen Spiele 2008 in Peking und die Weltmeisterschaft 2010, zu konzentrieren. Der Test gegen die Klinsmann-Elf soll für Aufbruchstimmung sorgen.
In diesem Sinne hat Stürmer Xie Hui gegenüber DW-WORLD den deutschen Fußball hoch gepriesen: "Das Spiel am Mittwoch ist eine gute Chance für China, um sich zu stählen".