1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Neuer Börsen-Absturz in China

27. Juli 2015

Die chinesischen Aktienmärkte sind zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen eingebrochen, weltweit ist dieses Börsen-Beben zu spüren. Das Stützungsprogramm der Regierung in Peking scheint zu verpuffen.

https://p.dw.com/p/1G57M
China Anleger Börse
Bild: picture-alliance/Photoshot

Nach drei Wochen der Erholung sind Chinas Aktienmärkte an diesem Montag wieder in den freien Fall übergegangen. Der "Component Index" in Shenzhen stürzte um fast acht Prozent ab. Der Shanghaier "Composite Index" verlor sogar 8,48 Prozent; das ist der größte Tagesverlust seit acht Jahren.

Laut Analysten hatten sich an den Märkten Sorgen breitgemacht, das Stützungsprogramm der Regierung könnte langfristig keine Wirkung haben.

Weil die Börsen des Landes Anfang Juli zeitweise um mehr als ein Drittel an Wert verloren hatten, versuchen Behörden und Notenbank seitdem mit massiven Maßnahmen gegenzusteuern. Die Märkte wurden mit Geld geflutet, neue Börsengänge ausgesetzt und die Papiere von bis zu 1400 Unternehmen vom Handel ausgesetzt. Vom Tiefstand am 8. Juli waren die Kurse daraufhin bis vergangenen Freitag zunächst wieder kräftig gestiegen.

Schlechte Fundamentaldaten sorgen für Verunsicherung

Darüberhinaus hatten auch schlechte Wirtschaftsdaten für Verunsicherung bei den Anlegern gesorgt. So ist der Gewinn chinesischer Industrieunternehmen im Juni um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Der am vergangenen Freitag veröffentlichte Markit-Einkaufsmanagerindex hatte zudem gezeigt, dass Chinas Industrie im Juli so stark geschrumpft ist wie seit 15 Monaten nicht mehr.

Nach Ansicht von Börsenexperten setzen zudem die Spekulationen auf eine baldige US-Zinswende Chinas Märkten zu. Die Aussicht auf eine höhere Verzinsung in den USA macht Anlagen im Dollar-Raum für viele Investoren wieder attraktiver.

Weltweite Schockwellen

In den USA selbst reagierten die Märkte auf das chinesische Beben: Der Kursrutsch an Chinas Börsen hat die WallStreetam Montag weiter ins Minus gedrückt. Nach vier Verlusttagen in Folge fiel der US-Leitindex Dow Jones Industrial um 0,60 Prozent auf 17 463 Punkte. Damit steht er aktuell so tief wie zuletzt im Februar. Die kräftigen Kursverluste in Chinagäben vor allem für internationale Konzerne mit einem hohen Umsatzanteil ausländischer Kunden Anlass zur Sorge, erklärten Börsenbeobachter. Der marktbreite S&P-500-Index fiel um 0,41 Prozent auf 2071 Punkte. Für den Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,42 Prozent auf 4538 Punkte nach unten.

Auch der deutsche Aktienmarkt ist am Montag wegen der brenzligen Lage in China wieder unter Druck geraten. "Die Turbulenzen in China lassen böse Vorahnungen zu. Viele Anleger haben sich deswegen erst einmal von der Börse zurückgezogen", zitiert die Nachrichtenagentur dpa einen Händler. Auch der anziehende Eurokurs belastete die Kurse. Der Dax ging 2,56 Prozent tiefer bei 11 056,40 Punkten aus dem Handel. Der Index der mittelgroßen Werte - der MDax - gab um 2,61 Prozent auf 20 103,20 Zähler nach. Der Technologiewerte-Index TecDax büßte 2,91 Prozent auf 1751,96 Punkte ein.

dk/Bru/ul (dpa / Reuters)