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Chinas Anti-Doping-Kampf

28. Juli 2008

China gilt als großer Schwarzmarkt für Doping-Mittel. Nach einer ARD-Reportage, die eine neue Gendoping-Therapie aufdeckte, unternimmt die staatliche Anti-Doping-Agentur alles, um ihre Weste unbefleckt zu lassen.

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Urinproben für EPO-Dopingtests in einem Schweizer Labor (AP Foto)
die chinesischen Behörden wollen streng gegen Doping vorgehenBild: AP
die Eröffnungsfeier des olympischen Dorfes (AP Foto)
Der Blick der Medien ist auf China gerichtet - auch beim Thema DopingBild: AP

Kurz vor Beginn der 29. olympischen Sommerspiele in Peking hat die chinesische Regierung zahlreiche Produktionsstopps und Strafen gegen Unternehmen und Händler verhängt, die Doping-Mittel herstellen und vertreiben. Die nationale Anti-Doping-Agentur gab bekannt, dass am 20. Juli 257 Chemieunternehmen, 2700 Großhändler und 340.000 Kleinhändler inspiziert worden seien. Infolgedessen seien 30 Unternehmen mit einem Produktionsstopp belegt worden, und 25 Firmen hätten ihre Lizenz verloren.

China gilt als einer der größten Schwarzmärkte für illegale Doping-Substanzen. Daher unternimmt Peking große Anstrengungen, das Doping-Problem in den Griff zu bekommen. "Die Anti-Doping-Anstrengungen sind nicht nur für die Olympischen Spiele unternommen worden, sondern sollen in Zukunft weitergehen", sagte Yan Jiangyung, Sprecherin der staatlichen Nahrungs- und Arzneimittelaufsicht.

Vorwurf gegen Doping-Doktor

In der am 21. Juli ausgestrahlten Dokumentation "Olympia im Reich der Mittel" deutete die ARD an, dass China weiterhin wichtiger Produktions- und Umschlagplatz illegaler Doping-Mittel sei - trotz des verstärkten Vorgehens der Behörden. Für besonderes Aufsehen sorgte ein unbekannter chinesischer Mediziner, der einem getarnten Reporter vor versteckter Kamera eine Gendoping-Therapie mit Nabelschnur-Stammzellen anbot.

Darauf hin sagte ein Sprecher des chinesischen Gesundheitsministeriums nach Konsultation von Experten, "dass so eine Therapie weder in China noch international funktioniert". Er halte es daher für möglich, dass der chinesische Arzt seinen Kunden hinters Licht geführt habe. Trotzdem bat die staatliche Nahrungs- und Arzneimittelaufsicht den ARD-Korrespondenten Jochen Graebert um nähere Informationen, um den Fall aufzuklären. Graebert lehnte die Zusammenarbeite jedoch ab: er sei Journalist und kein Staatsanwalt.

Scharfe Kontrollen

Die chinesische Flagge wird bei der Eröffnung des Olympischen Dorfes gehisst (Foto dpa)
Bei den 4500 vorgesehenen Kontrollen soll kein Doping-Fall verdeckt bleibenBild: picture-alliance/ dpa

Bei den diesjährigen Olympischen Spielen in Peking sind 4500 Doping-Kontrollen vorgesehen - 25% mehr als vor vier Jahren in Athen. Das Anti-Doping-Labor in Peking wurde von John Fahey, dem Chef der Welt-Doping-Agentur, gelobt und liegt auf dem Ranking der insgesamt 33 Einrichtungen an sechster Stelle.

Die nationale chinesische Anti-Doping-Agentur ist zuversichtlich, dass sie auch auf nationaler Ebene im Kampf gegen Doping auf einem guten Weg sei. Bei den über 10.000 Doping-Kontrollen im Jahre 2007 seien nur acht Sportler überführt worden, sagte Direktor Du Jijun. (tge)