China: Tiefgründige Einblicke für leitende Redakteure aus Deutschland | Asien | DW | 15.08.2014
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Asien

China: Tiefgründige Einblicke für leitende Redakteure aus Deutschland

Deutschland und China sind seit langem wichtige Wirtschaftspartner. Doch die Berichterstattung über das jeweils andere Land bleibt lückenhaft. Das Programm "Behind the Scenes" öffnet neue Perspektiven.

Journalistenreise nach Hongkong und Südchina Juli 2014

"Behind the Scences" mit leitenden Redakteuren folgender Medien: dpa, Deutschlandfunk, FAZ, Focus, Handelsblatt, NDR, n-tv, Der Spiegel, Der Tagesspiegel, taz, Wirtschaftswoche, ZDF und Die Zeit.

Anfang Juli gingen in Hongkong über eine halbe Million Menschen auf die Straße, um für mehr Demokratie und mehr Unabhängigkeit von Peking zu demonstrieren. Spontan erklärten sich chinesische Aktivisten und Politiker als Gesprächspartner für die deutschen Redakteure bereit, die zeitgleich im Rahmen von "Behind the Scenes" nach China gereist waren. Eine von vielen einmaligen Gelegenheiten, die die Teilnehmer des Programms dabei unterstützten, die sozialen und politischen Verhältnisse in China besser einordnen zu können.

"Ich bin selten so beeindruckt von einer Reise zurückgekommen", sagt Martin Bialecki. Der Leiter der Politik-Redaktion bei der Deutschen Presse Agentur (dpa) war einer der dreizehn Teilnehmer der fünftägigen Journalistenreise nach Hongkong und Südchina, zu der die DW Akademie und die Universität Hongkong gemeinsam mit der Stiftung Mercator eingeladen hatten.

Journalistenreise nach Hongkong und Südchina Juli 2014

Hintergrundgespräch zu den Demonstrationen: Albert Ho Chun-yan, Oppositionspolitiker in Hongkong

Unter dem Thema "The China Model" war das Programm politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Fragen des chinesischen Wirtschaftswunders sowie angrenzenden Problemen und Herausforderungen für die Region "Greater China" gewidmet. Das Ziel: Redakteuren in leitenden Positionen Hintergründe zu Themen zu vermitteln, die die aktuelle Berichterstattung dominieren oder Fragen zu vertiefen, die bislang noch zu wenig Beachtung fanden, obwohl sie wichtig sind. "Wir haben dafür mit ganz unterschiedlichen Formaten gearbeitet", sagt Eva Mehl, Regionalkoordinatorin Ostasien in der DW Akademie. "Von vertraulichen Hintergrund- und Round-Table-Gesprächen über Foren und Podiumsdiskussionen, Lunch- und Dinner-Debatten bis hin zu Exkursionen und On-Site-Visits war alles dabei."


Neue Perspektiven auf China

Ein besonderer inhaltlicher Fokus lag auf der chinesischen Außen- und Sicherheitspolitik. So konnten die Teilnehmer beispielsweise Experten aus China, Japan und den Philippinen im Streitgespräch über Territorialkonflikte zwischen der Volksrepublik und ihren Nachbarstaaten erleben. "Dass es in der Region, und vor allem zwischen Japan und China, derart knistert, war mir vorher nicht bewusst", sagten gleich mehrere Teilnehmer im Anschluss an die Diskussion. "Das erinnert ja fast an die Zeiten des Kalten Kriegs oder die ungelösten Konflikte im Nahen Osten."

Journalistenreise nach Hongkong und Südchina Juli 2014

Diskussionsrunde im Journalism and Media Studies Centre in Hongkong

Auch die chinesische Wirtschaftspolitik gehörte zu den Schwerpunktthemen. Neben der Diskussion mit namhaften chinesischen und Hongkonger Wirtschaftsexperten standen Besuche bei der Hongkonger Börse und der Hauptgeschäftsstelle der Hongkong and Shanghai Bank (HSBC) auf dem Programm. Doch auch die andere Seite der Medaille lernten die Redakteure kennen: In der Sonderwirtschaftszone Shenzhen berichteten chinesische Wanderarbeitern von ihren Lebens- und Arbeitsbedingungen.

Zu einem intensiven Austausch kam es außerdem mit chinesischen Bloggern und investigativen Journalisten, die zu einem vertraulichen Hintergrundgespräch angereist waren. "Selten habe ich in meinem Berufsleben einen solchen Aufmarsch kluger Geister in so kurzer Zeit erlebt. Die Reise hat mir neue Perspektiven auf einen Teil der Welt eröffnet, den wir immer noch viel zu wenig wahr nehmen, der aber die Tektonik der Weltmächte und –märkte künftig verändern könnte, zum Guten wie zum Schlechten", so Karin Fischer, Redaktionsleiterin von "Kultur heute" im Deutschlandfunk.


Journalistenreise nach Hongkong und Südchina Juli 2014

Karin Fischer, Redaktionsleiterin "Kultur heute" (Deutschlandfunk)

Auch Susanne Biedenkopf-Kürten, die im ZDF die Hauptredaktion Wirtschaft, Recht, Soziales und Umwelt leitet, denkt noch "oft und gerne an eine grandiose Woche zurück." Und Fabian Leber, verantwortlich für die Meinungsseite im Tagesspiegel, bemerkte nach der Journalistenreise, dass er die aktuellen Entwicklungen in China nun besser einordnen könne. "Mein Interesse für China jedenfalls ist geweckt - und dafür bin ich sehr dankbar."


Behind the Scences" ist ein Projekt der Stiftung Mercator und wird von der DW Akademie und dem Journalism and Media Studies Center der University of Hong Kong durchgeführt. Im Herbst 2014 werden im Rahmen des Programms zwölf chinesische Redakteure zu einer Informationsreise zum Thema "European Integration" nach Brüssel, Frankfurt und Berlin reisen; auf einer Netzwerkveranstaltung wird die chinesische Gruppe auf die deutschen Alumni der ersten Reise treffen.

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  • Datum 15.08.2014
  • Autorin/Autor Antje Bonhage, Projektmanagerin
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  • Permalink https://p.dw.com/p/1Cuqe
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