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China investiert in Osteuropa

26. April 2012

China will seinen Handel mit den zentral- und osteuropäischen Ländern mit Milliardensummen ankurbeln. Ministerpräsident Wen Jiabao kündigte dazu in Warschau eine zehn Milliarden-Kreditlinie an.

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China's Premier Wen Jiabao bei der Eröffnung des Zentral Europa-China-Wirtschaftsforums in Warschau (Foto: dapd)
Bild: dapd

Bei der Eröffnung eines Wirtschaftsforums in der polnischen Hauptstadt sagte Wen, zusätzlich zu dem Kreditrahmen von zehn Milliarden Dollar (7,6 Milliarden Euro) plane seine Regierung die Auflage eines 500 Millionen Dollar schweren Investmentfonds. Geplant seien Investitionen vor allem in Infrastrukturprojekte, neue Technologien und grüne Energie. Davon würden beide Seiten profitieren, betonte Wen. Die Kredite, die sein Land einräumen wolle, sollten den größtmöglichen Anschub für die die praktische Zusammenarbeit liefern. Er sicherte Polen und den anderen Staaten Zentral- und Osteuropas zu, den chinesischen Markt für Produkte aus der Region weiter öffnen zu wollen.

Vor den mehreren tausend Delegierten des Zentraleuropa-China Wirtschaftsforums in Warschau nannte der polnische Ministerpräsident Donald Tusk (Foto, r.) sein Land einen guten Ort für chinesische Investitionen angesichts hoher Wachstumsraten und der starken Stellung Polens in der Region. Zusammen mit Wen rief er Unternehmen in Mittel- und Osteuropa auf, sich entsprechende Geschäftspartner zu suchen. An der Tagung in Warschau nehmen 300 chinesische Unternehmen und mehr als 450 Firmen aus der Region teil.

Wen Jiabao und Polens Regierungschef Donald Tusk während der Wirtschaftstagung (Foto: dapd)
Bild: dapd

Europahandel im Zentrum der chinesischen Wirtschaftsinteressen

In den letzten Jahren sei der Handel zwischen China und den Staaten Zentral- und Osteuropas in zweistelligen Raten gewachsen, sagte Wen. Angepeilt sei jetzt, den Warenaustausch mit der Region noch vor 2015 auf 100 Milliarden Dollar pro Jahr zu steigern. 2010 tauschten China und die Region nach Angaben des Instituts für Entwicklung in Mittel- und Osteuropa Waren und Dienstleistungen im Wert von etwas mehr als 41 Milliarden Dollar aus.

Die Wirtschaftstagung in Polen ist die letzte Station einer mehrtägigen Europareise des chinesischen Ministerpräsidenten, die ganz im Zeichen des Ausbaus der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen dem Reich der Mitte und den Staaten Europas stand. Neben Schweden und Island besuchte Wen in Deutschland die Hannovermesse, die größte Industrieschau der Welt, bei der China in diesem Jahr Partnerland ist. China ist auf der Messe in der niedersächsischen Landeshauptstadt bis zum 27. April mit fast 500 Firmen so stark vertreten wie nie zuvor.

Deutschland ist Chinas Handelspartner Nummer 1

Bereits in Hannover hatte Wen als Ziel formuliert, den deutsch-chinesischen Handel bis Ende 2015 auf 280 Milliarden Dollar jährlich ausbauen zu wollen. Im vergangenen Jahr waren es rund 190 Milliarden Dollar (144 Milliarden Euro).

Es wird erwartet, dass China in diesem Jahr zum größten Exportmarkt der Europäer aufsteigen und damit die USA überholen wird. Bereits jetzt ist die Europäische Union der größte Abnehmer chinesischer Ausfuhren. Beide Seiten handeln jeden Tag mit Waren im Wert von mehr als einer Milliarde Euro.

qu/SC (rtr,dapd,ape)