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China: "Es ist billiger, die Standards nicht einzuhalten und die Strafen zu zahlen, als teure Anlagen zu kaufen"

29. November 2005

Jutta Ludwig, Delegierte der Deutschen Wirtschaft in Peking, im Interview von DW-TV

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"In China gibt es viele Regelwerke für die Sicherheit in der chemischen Produktion. Diese Regelwerke sind im Prinzip gut. Es sind Kopien internationaler Standards. Allerdings werden diese Standards nicht immer eingehalten, da es billiger ist, diese Standards nicht einzuhalten und die Strafen zu zahlen, als die teuren Anlagen zu kaufen." Das sagte Jutta Ludwig, Delegierte der Deutschen Wirtschaft in Peking und Geschäftsführerin der Deutsch-Chinesischen Handelskammer in China, in einem Interview von DW-TV. Ludwig nimmt an, "dass im Laufe der Zeit auch die chinesischen Unternehmen lernen, dass dieses langfristig nicht aufgeht."

Ludwig geht nicht davon aus, dass ein vergleichbares Unglück bei einem deutschen Chemie-Unternehmen in China passieren kann. "Zunächst einmal ist es so, dass die deutschen chemischen Unternehmen hier nach internationalen Standards arbeiten. Und sie werden auch sehr viel stärker überprüft von den chinesischen Behörden." Darüber hinaus bemühten sich die internationalen und auch die deutschen Unternehmen, den chinesischen Unternehmen Hilfestellungen zu geben, "um ihre Sicherheit zu verbessern und andererseits aber auch in der Kommunikation transparent zu werden. Denn das war eines der großen Probleme, die wir jetzt in Harbin hatten, dass die Unfälle nicht richtig mitgeteilt wurden."

Ludwig rechnet damit, "dass die chinesische Regierung auf solche Angebote der internationalen chemischen Wirtschaft jetzt besonders zugeht und man schaut, wie man lernen kann, dass sich diese Standards verbessern", sagte sie im deutschen Auslandsfernsehen. Allerdings sei dieser Unfall "erst zwei Wochen her, man muss abwarten, wie es weitergeht. Sicherlich ist es so, dass im neuen Fünf-Jahres-Programm vorgesehen wird, dass besonderer Nachdruck auf die Umweltbedingungen gelegt wird. In diesem Prozess wird auch die Durchsetzung der Standards ein wichtiger Teil der weiteren Wirtschaftspolitik sein."

29. November 2005
276/05