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China: Entscheidung über Milliarden schweren Bahnauftrag an Japan offenbar "politischer Natur"

Präsident des Asien-Pazifik-Forums, Martin Posth, im Interview mit DW-TV

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Die Entscheidung der chinesischen Regierung, eine Reihe neuer Hochgeschwindigkeitszüge von einem japanisch-chinesischen Konsortium produzieren zu lassen, ist nach Ansicht des Präsidenten des Asien-Pazifik-Forums in Berlin, Martin Posth, offenbar "politischer Natur. Die Chinesen werden sich nie auf eine Technologie festlegen. Sie wollen mit verschiedenen Anbietern in unterschiedlichen Ländern auch verschiedene Technologien ins Land holen, um sich auf diese Weise nicht abhängig zu machen." Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua hatte zuvor über die Auftragsvergabe berichtet.

In einem Interview mit DW-TV fügte Posth hinzu, der Ruf deutscher High Tech-Produkte in Asien sei "grundsätzlich ganz hervorragend". Die Entscheidung sei "schade für Siemens und für Deutschland, aber sie hat nichts zu bedeuten, was die weitere Entwicklung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit China angeht". Offensichtlich hätten die japanischen Anbieter zusammen mit einem chinesischen Unternehmen der Regierung die bessere Alternative geboten, so Posth im deutschen Auslandsfernsehen weiter. Der Münchener Siemens-Konzern, in China bereits mit dem Transrapid vertreten, hatte sich ebenfalls um den Auftrag in Höhe von rund zwölf Milliarden US-Dollar beworben.

Es gehe bei dem Auftrag nicht in erster Linie um den Hochgeschwindigkeitszug, sondern um "einen, der etwa doppelt so schnell fährt wie die bisherigen Schnellzüge in China, die es auf Geschwindigkeiten von 200 Stundenkilometern bringen". Posth: "Da geht es natürlich auch darum, eine bestehende Technologie zu adaptieren. Möglicherweise war Siemens dazu gar nicht bereit."

30. August 2004
169/04