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China entlässt US-Geologen aus der Haft

4. April 2015

Wegen Diebstahls von Staatsgeheimnissen saß ein US-Wissenschaftler in China sieben Jahre im Gefängnis. Nun kam er frei. War es wirklich Spionage?

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Xue Feng (Foto: AP)
Bild: AP

China soll nach Angaben von Menschenrechtlern einen US-Geologen nach sieben Jahren Haft freigelassen und des Landes verwiesen haben. Xue Feng (Archivbild) sei "nach einer schrecklichen Tortur" endlich wieder mit seiner Familie in den USA vereint, teilte die Menschenrechtsorganisation Dui Hua mit. Die Formulierung deutet auf körperliche Misshandlungen im Gefängnis hin. Auch die Nachrichtenagentur AP hatte unter Berufung auf Unterstützer Xues berichtet, dieser sei misshandelt worden.

Von der US-Botschaft in Peking wurde die Freilassung bisher nicht bestätigt. Präsident Barack Obama und mehrere US-Botschafter hatten sich um Xues Freilassung bemüht. Der 50-jährige Geologe war im November 2007 festgenommen und 2010 wegen Industriespionage zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Dem in China gebürtigen Amerikaner wurde vorgeworfen, Staatsgeheimnisse aus einer Datenbank zur chinesischen Ölindustrie an sich gebracht und verkauft zu haben.

Als Staatsgeheimnis klassifiziert

Zum Zeitpunkt seiner Festnahme arbeitete Xue nach Angaben von Dui Hua für die US-Firma IHS, die Energie-und Baufirmen berät. Xue und IHS seien davon ausgegangen, dass die Datenbank kommerziell vermarktet werde. Sie sei erst nachträglich als Staatsgeheimnis klassifiziert worden, erklärte die Menschenrechtsorganisation.

Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Ulrich Grillo, hat unterdessen Sympathiebekundungen aus der deutschen Wirtschaft für China kritisiert. Wie die Zeitung "Die Welt" berichtet, schrieb Grillo an rund 1000 Unternehmens- und Verbandsvertreter, er könne verstehen, wenn man beeindruckt sei von der Schnelligkeit der chinesischen Regierung.

"Wer aber Fünf-Jahres-Pläne und planwirtschaftliche Eingriffe lobt, muss sich bewusst sein, dass diese im Widerspruch zu Prinzipien stehen, auf deren Fundament unsere marktwirtschaftliche Ordnung aufbaut", so der BDI-Chef, der auch mit Blick auf Russland zu Zurückhaltung mahnte.

jj/kle (dpa, afp)