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China: Angehörige der Tian’anmen-Opfer fordern von Regierung strafrechtliche Verfolgung des Massakers

30. Mai 2005

Menschenrechtlerin Ding Zilin im Interview von DW-RADIO

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Kurz vor dem 16. Jahrestag der Niederschlagung der Demokratiebewegung auf dem Tian’anmen-Platz in Peking haben sich 125 Familienangehörige in einem offenen Brief an den chinesischen Staatspräsidenten Hu Jintao gewandt und von der chinesischen Regierung eine unabhängige Untersuchung des Massakers am 4. Juni 1989 gefordert. In einem Interview des Chinesischen Programms von DW-RADIO sagte Ding Zilin, eine der Initiatorinnen, die Angehörigen der Opfer forderten eine strafrechtliche Verfolgung der Verantwortlichen sowie eine Entschädigung der Familien.

Ding, deren Sohn auf dem Platz des Himmlischen Friedens dem militärischen Eingreifen zum Opfer gefallen war und die seit zehn Jahren die Gemeinschaft der Hinterbliebenen leitet, warf den führenden Politikern Chinas Heuchelei vor. "Auf der einen Seite wirft unsere Regierung den Japanern fehlende Geschichtsbewältigung vor, auf der anderen Seite vertuscht sie das eigene Verbrechen vor 16 Jahren", erklärte die Menschenrechtlerin in der Deutschen Welle. Ungeachtet der zunehmenden Menschenrechtsverletzungen in China wolle sie die Hoffnung "jetzt aber erst recht nicht aufgeben. Die Hinterbliebenen werden so lange kämpfen, bis die Wahrheit ans Tageslicht kommt", so Ding Zilin.

30. Mai 2005
135/05