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Chemie-Nobelpreis für Kryo-Elektronenmikroskopie

Judith Hartl
4. Oktober 2017

Den diesjährigen Nobelpreis für Chemie teilen sich der Schweizer Jacques Dubochet, der Deutsch-Amerikaner Joachim Frank und der Schotte Richard Henderson.

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Fotomontage Nobelpreisträger Chemie 2017 ENG
Von links nach rechts: Jacques Dubochet, Joachim Frank, Richard Henderson

Der Nobelpreis für Chemie geht an drei Wissenschaftler: An den Schweizer Jacques Dubochet (76), den Deutsch-Amerikaner Joachim Frank (77) und den Schotten Richard Henderson (72). 

Was haben die drei Molekularbiologen genau entwickelt?

Moleküle in unserem Körper, zum Beispiel Proteine oder Aminosäuren, lassen sich nur schwer untersuchen. Der Grund - sie sie sind ständig in Bewegung. Die Nobelpreisträger haben sich eine Technik einfallen lassen, um die quirligen Winzlinge ruhigzustellen, sie dabei aber nicht zu beschädigen oder zu zerstören. Durch extrem schnelles Abkühlen betteten sie die Moleküle in einer dünnen Eisschicht ein. Diese Kryo (griechisch für Kälte)-Präparation fixiert die Moleküle. Mit Hilfe eines Elektronenmikroskops können sie dann dreidimensional visualisiert und untersucht werden. 

Die Kryo-Elektronenmikroskopie sei eine Revolution in der Biochemie gewesen, so das Nobelkomittee in Stockholm. Denn mit dieser Methode verstehe man nicht nur die Chemie des Lebens besser, sie helfe auch bei der Entwicklung neuer Medikamente.

Zum Beispiel wurde das Zika-Virus mithilfe der Kryo-Elektronenmikroskopie recht schnell entschlüsselt, und gleichzeitig konnte mit der Entwicklung maßgeschneiderter Medikamenten begonnen werden.

Nobelpreis Chemie Grafiken
Links ein Protein, das die innere Uhr steuert, rechts das Zika-VirusBild: The Royal Swedish Academy of Sciences/Johan Jarnestad

Hier ein schönes Video, das gut erklärt, wie Kryo-Elektronenmikroskopie funktioniert und warum sie so revolutionär ist:

Im vergangenen Jahr ging der Chemie-Nobelpreis an Jean-Pierre Sauvage, Fraser Stoddart und Bernard Feringa. Ihnen war es gelungen, kleine Maschinen aus Molekülen zu bauen.

Physik und Medizin 2017

Der Nobelpreis für Physik wurde gestern verkündet - er geht an die drei US-Forscher Rainer Weiss, Kip Thorne und Barry Barish für den Nachweis von Gravitationswellen. Dass es für diese Entdeckung einmal den Nobelpreis geben würde, war so gut wie sicher - die Frage war nur, welche Wissenschaftler ausgezeichnet würden, denn es waren sehr viele an der Entdeckung der Gravitationswellen beteiligt.

Am Montag gab es den Nobelpreis für Medizin und auch der geht an drei US-Amerikaner für ihre Arbeiten zur inneren Uhr. Sie entschlüsselten, dass der Tag-Nacht-Rhythmus bei allen Lebewesen - bei Pflanzen, Tieren und uns Menschen - durch ein Gen und ein Protein gesteuert wird.