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Chefvolkswirt der AllianzGroup: Stimmung schlechter als die Lage

Michael Heise im Interview mit DW-TV

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"Ich glaube, dass die Stimmung derzeit etwas schlechter ist als die Lage. Es gibt sehr, sehr viel Pessimismus an den Märkten und in den Medien." Das sagte Michael Heise, Chefvolkswirt der AllianzGroup, in einem Interview mit DW-TV. Der Rückschlag im konjunkturellen Erholungsprozess, der im Herbst letzten Jahres begonnen habe, sei jedoch nicht untypisch für eine solche Zyklusphase. "Man sieht schon gewisse stabilisierende Kräfte und Gegenkräfte in der Konjunktur - niedrige Zinsen, relativ niedrige Inflation -, die die Kaufkraft stärken. Insofern dürfen wir darauf hoffen, dass gegen Ende des Jahres und im nächsten Jahr doch ein moderater Aufschwung einsetzen wird", so Heise.

Schwachpunkt sei nach wie vor die äußerst schwache Investitionstätigkeit der Unternehmen. "Hier müssen sich erst noch Impulse ausbreiten, durch niedrige Zinsen, andererseits durch die relativ gute Exportlage. Zunächst wirken aber solche Impulse mit einer gewissen Zeitverzögerung." Er rechne bis ins Jahr 2003 hinein nicht mit einem Rückgang der Investitionen. "In diesem Jahr werden sie aber im Minusbereich liegen."

Die ohnehin geringen Impulse für die Wirtschaft, so Heise gegenüber DW-TV in Berlin, kämen vornehmlich aus dem Ausland. Dass die Binnennachfrage hingegen so schwach sei, liege am Konsum, "der im ersten Halbjahr sehr, sehr schlecht war, was mit der Euro-Diskussion - eine Teuro-Diskussion - zu tun hat. Insofern dürfen wir auch hier hoffen, dass wenn sich diese Diskussion gelegt hat, auch die Arbeitsplatzsicherheit besser eingeschätzt werden kann und dass sich die Konsumnachfrage dann zumindest wieder etwas normalisiert, so dass wir auch von der Binnenwirtschaft etwas mehr Impulse bekommen."

4. September 2002
133/02