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Chefdirigent der Elbphilharmonie geht früher

9. Dezember 2017

Eigentlich hätte er bis 2019 in Hamburg bleiben sollen. Wegen eines Streits kehrt Thomas Hengelbrock der Elbphilharmonie aber vorzeitig den Rücken. Damit hat vor allem sein Nachfolger Alan Gilbert zu tun.

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Deutschland Elbphilharmonie | Dirigent Thomas Hengelbrock
Bild: Getty Images/M. MacMatzen

Statt wie geplant 2019 werde er schon im Sommer 2018 das Orchester verlassen, sagte Thomas Hengelbrock der "Welt am Sonntag". Er habe den NDR damals frühzeitig darüber informiert, dass er seinen Vertrag nicht noch ein weiteres Mal verlängern werde. Der NDR reagierte in Hengelbrocks Augen daraufhin unangemessen, indem er im Juni den amerikanischen Dirigenten Alan Gilbert als neuen Chefdirigenten des NDR Elbphilharmonie Orchesters vorstellte.

In der Zeitung sagte er dazu: "Sehr unerfreulich war dann das Vorgehen des NDR, unmittelbar nach der öffentlichen Ankündigung dieses Schrittes, meinen Nachfolger zu benennen und noch in derselben Woche, in der ich zehn Konzerte zu dirigieren hatte, vorzustellen." Das habe nach außen einen ganz falschen Zungenschlag in diese Sache gebracht. Hengelbrock bestätigte auf Nachfrage, dass dies der Grund für seine Entscheidung gewesen sei, die Elbphilharmonie vorzeitig zu verlassen.

Porträt des Dirigenten Alan Gilbert vor Skyline-Kulisse.
Alan Gilbert, der künftige Chefdirigent des NDR Elbphilharmonie OrchestersBild: picture-alliance/dpa/H. Sparks

Schwierige Arbeitsbedingungen 

Auch zur Kritik an seiner Programmauswahl und an der Qualität des Orchesters äußerte sich der Dirigent: "Es gab natürlich Situationen, in denen ich mich sehr weit von dem entfernen musste, was ich mir eigentlich vorgestellt hatte. Aber das gab es vonseiten des Orchesters selbstverständlich auch." Er selbst habe nicht alle seiner Ziele mit dem Klangkörper erreicht.  
"Ich hatte gehofft, dass das Orchester eine stärkere Eigeninitiative entwickelt. Dass die Musiker regelmäßig in kleinen Gruppen proben und arbeiten, dass die Kammermusik und die Kammerorchesterarbeit weiter gedeihen und ins Orchester ausstrahlen." 

Auch seine Spielstätte, die Elbphilharmonie, sei nicht immer einfach. "Die akustischen Verhältnisse in der Elbphilharmonie sind zwar insgesamt großartig, aber je nach Repertoire bisweilen auch kompliziert", so Hengelbrock.

Eröffnung der Hamburger Elbphilharmonie

Alan Gilbert - von New York in Deutschlands Norden

Über seine berufliche Zukunft wollte der Chefdirigent aus Rücksicht auf seine zukünftigen künstlerischen Partner noch nichts verraten. Erst im Sommer könne er mehr dazu sagen. 

Thomas Hengelbrock führte das NDR Elbphilharmonie Orchester durch den Eröffnungsabend am 11. Januar dieses Jahres und durch zahlreiche spätere Konzerte.

Mit seinem Nachfolger Alan Gilbert hat der NDR einen Vertrag über eine Laufzeit von fünf Jahren vereinbart. Nach acht Jahren als Dirigent des Royal Stockholm Philharmonic Orchestra wurde er 2009 als erster gebürtiger New Yorker zum Dirigenten der New Yorker Philharmoniker ernannt. 

bb/sti (dpa, epd)