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Chaos auf US-Airports

11. April 2008

3000 abgesagte Flüge, 300.000 verärgerte Reisende – die vorläufige Bilanz des Flugchaos in den USA. Der Grund: Weil Airlines Sicherheitschecks versäumten, müssen jetzt Hunderte Jets auf den Prüfstand.

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Eine auf Koffern schlafende junge Frau auf dem Flughafen in Chicago (Quelle: AP)
Warten bis zur Erschöpfung: Momentaufnahme im Flughafen von ChicagoBild: AP

In der Regel sind es Streiks von Piloten oder Bodenpersonal, die an Flughäfen ein Chaos auslösen – oder einfach schlechtes Wetter. Für die andauernden Verzögerungen an den US-amerikanischen Airports ist die Nationale Flugaufsichtsbehörde FAA verantwortlich. Sie hat strenge Sicherheitskontrollen an den Passagierjets angeordnet – mit gravierenden Folgen.

Mehr als 3000 Flüge gestrichen

American Airlines, die größte US-Gesellschaft, musste seit Dienstag mehr als 3000 Flüge streichen. Allein am Freitag (11.4.2008) wurden 570 Verbindungen gecancelt. Auch andere Unternehmen, darunter United, Southwest, Midwest und Delta Airlines sagten Flüge ab. Landesweit erlebten mehr als 300.000 Reisende einen Alptraum vor den Check-In-Schaltern. Auf den Flughäfen in Chicago und Phoenix übernachteten Hunderte Passagiere ohne Flug auf Feldbetten. Zahlreiche verärgerte Kunden stiegen auf die Bahn um; die Gesellschaft Amtrak berichtete von einer deutlichen Zunahme der Fahrgastzahlen. Vor Journalisten zeigte Gerard Arpey, Vorstandschef von American Airlines, Reue: "Es ist mein Fehler, ich trage die volle Verantwortung."

Genervte Fluggäste vor einem Schalter von American Airlines im Flughafen von Dallas (Quelle: AP)
Genervte Fluggäste vor einem Schalter von American Airlines im Flughafen von DallasBild: AP

Im Visier der Kontrolleure sind vor allem die Boeing-Maschinen des Typs McDonnell Douglas MD-80. Die Aufsichtsbehörde wirft den Gesellschaften vor, die Sicherheitschecks der Kabelstränge in den Fahrwerksschächten massiv vernachlässigt zu haben. Das wird jetzt zwangsweise nachgeholt. Allein bei American Airlines müssen 300 MD-80-Maschinen auf den Prüfstand.

Auch Aufsichtsbehörde unter Druck

Es gibt jedoch auch schwerwiegende Vorwürfe gegen die FAA selbst. So sollen die Schlampereien im Fall der Fluggesellschaft Southwest Airlines von ranghohen Behördenvertretern gebilligt worden seien. Mehrere Southwest-Jets seien in der Vergangenheit trotz Kabelbrüchen eingesetzt worden. Als schließlich der US-Kongress den Hinweisen auf die Nachlässigkeiten nachging, reagierte die FAA. Southwest wurde zu einer Strafe in Höhe von 10,2 Millionen Dollar und Inspektionen Dutzender Maschinen verurteilt.

Aber schon die Flugausfälle werden die Unternehmen hart treffen, hat die Branche doch bereits unter den steigenden Treibstoffpreisen zu leiden. Bei American Airlines rechnet Arpey mit Verlusten von mehr als zehn Millionen Dollar. Nach Auskunft der Gesellschaft wird sich die Lage auf den Flughäfen frühestens am Wochenende wieder normalisieren. (sti)