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Cesky Telecom verkauft

12. August 2002

– Deutsch-dänisches Konsortium erwirbt 51 Prozent der Aktien

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Prag, 9.8.2002, RADIO PRAG, deutsch, Dagmar Keberlova

Der seit Jahren geplante Verkauf der Cesky Telecom wurde in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (7/8.8.) Realität. Nur einige Stunden nachdem das Parlaments der neuen tschechischen Regierung sein Vertrauen ausgesprochen hatte, wurde der Verkauf beschlossen.

Der tschechische Staat hat seinen bisherigen Anteil an dem Monopolfestnetzbetreiber Cesky Telecom an eine deutsche und eine dänische Firma verkauft. 51 Prozent der Aktien gehen an das Konsortium der Deutschen Bank und der dänischen Telekommunikationsgesellschaft TDC. Das Konsortium wird für Telecom 1,82 Milliarden Euro bezahlen. Das neue Kabinett hat also das gleiche Angebot angenommen, das im April die Regierung des ehemaligen Premiers Milos Zeman abgelehnt hatte. Der Finanzminister Bohuslav Sobotka lehnte Spekulationen ab, nach denen die Regierung die Firma schnell verkauft hatte, um mit dem Geld die Staatskasse zu füllen. Finanzminister Sobotka zufolge wurde über den Verkauf aufgrund der Analyse der aktuellen Situation der Cesky Telecom und ihrer Position auf dem Markt entschieden. Der Vertrag über den Verkauf der Aktion soll bis Ende Oktober unterzeichnet werden und der Betrag wird laut Sobotka nicht in die Einnahmen des Haushaltes fürs nächste Jahr eingerechnet. Die Regierung hat für den Verkauf Bedingungen aufgestellt, die das Konsortium mindestens drei Jahre einhalten muss. Dem Verkauf muss noch das Kartellamt zustimmen. Kritik erntet diese Aktion der neuen Regierung nicht nur von der Opposition, sondern auch von den Analytikern. Der Opposition zufolge wurde Telecom in einer schlechten Zeit verkauft und der Preis entspricht nicht dem tatsächlichen staatlichen Anteil der Firma. Analytiker meinen, es wäre günstiger gewesen, die Firma vor zwei oder drei Jahren verkauft zu haben, als der Sektor seinen Höhepunkt ereicht hatte. Da die Aussichten auf dem Markt sowieso nicht die besten seien, hätte es keinen Sinn, den Verkauf noch weiter zu verzögern. (fp)