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CDU-Politiker Leisler Kiep gestorben

9. Mai 2016

Der langjährige CDU-Schatzmeister starb im Alter von 90 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit. Umstritten war er wegen seiner Rolle in der CDU-Spendenaffäre. Wegen einer privaten Steuerhinterziehung wurde er verurteilt.

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Walther Leisler Kiep gestorben FotO: +++(c) dpa - Bildfunk+++ |
Bild: picture-alliance/dpa/J. Carstensen

Walther Leisler Kiep starb im Kreise seiner Familie in seinem Haus in Kronberg im Taunus. Kiep wurde 1926 geboren und ging in Hamburg und Istanbul zur Schule. Das Abitur machte er 1943 in Frankfurt am Main, bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Kiep zum Arbeits- und Kriegsdienst eingezogen.

Vom Autoverkäufer zum Finanzminister

Nach Kriegsende studierte er ohne Abschluss Geschichte und Volkswirtschaft. Bei der Metallgesellschaft AG in Frankfurt am Main machte Kiep eine kaufmännische Lehre, sein Berufsleben begann er als Autoverkäufer bei Ford. Der CDU schloss sich der Hamburger 1961 an.

Von 1971 bis 1992 war Kiep Bundesschatzmeister seiner Partei. Von 1976 bis 1980 amtierte er außerdem als Finanzminister in Niedersachsen. Im Bundestag machte er sich einen Namen als Außenpolitiker und war von 1984 bis 2000 Vorsitzender des Vereins Atlantikbrücke, der sich für enge Beziehungen zwischen den USA und Deutschland einsetzt.

Mehrere Festnahmen

Umstritten war Kiep wegen seiner Rolle in der CDU-Spendenaffäre. Als Schatzmeister hatte er 1991 gemeinsam mit dem CDU-Finanzberater Horst Weyrauch vom Waffenhändler Karl-Heinz Schreiber in der Schweiz eine Spende über eine Million Mark entgegen genommen. Diese wurde von der CDU nie ordnungsgemäß verbucht, 1999 wurde Leisler Kiep wegen der Angelegenheit festgenommen.

Verurteilt wurde er 2001 aber lediglich wegen einer privaten Steuerhinterziehung von 1991 zu einer Geldstrafe, außerdem 2004 wegen einer Falschaussage vor dem Parteispenden-Untersuchungsausschuss. Dabei wiederum ging es um eine 100.000-Mark-Spende Schreibers an die CDU, die den heutigen Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble in Bedrängnis gebracht hatte. Die Ermittlungen gegen Schäuble wurden aber eingestellt.

cgn/sti (afp, dpa)