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"Aqua Mess": Ein Porträt eines Ortes und seines Mülls

Enrique Gili
7. März 2017

Wir erwarten ja Abfall und Verschmutzung in Gewässern nahe dicht besiedelter Gebiete. Aber wie sieht es in abgelegenen Gebieten der Welt aus? Die Künstlerin Carol Devine hat das untersucht.

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Portrait der Sozialwissenschaftlerin und Künstlerin Carol Devine
Bild: Carol Devine

Name: Carol Devine
Beruf: Sozialwissenschaftlerin/Künstlerin
Project: Aqua Mess

Bei einer Südpol-Expedition 1996 hat sich die kanadische Wissenschaftlerin Carol Devine in Eisberge verliebt. Ihre schroffe Schönheit hat sie seitdem nicht mehr losgelassen. Als sie 2015 die Gelegenheit bekam, den abgelegenen und ebenfalls schroffen Archipel Svalbard an der Spitze Norwegens zu besuchen, musste sie nicht lange überlegen. Mit ihr waren 112 Gleichgesinnte unter dem Motto "Cleanup Svalbard" (Deutsch: "Räumt Svalbard auf.") unterwegs.

Insgesamt sammelten die Teilnehmer 13,5 Kubikmeter Müll an vier Standorten. Carol Devine wollte sich vor Ort einen Überblick über den Meeresmüll machen und alles dokumentieren. "Es ist beunruhigend. Aber ich denke, die Leute werden mehr darüber nachdenken, je mehr wir den Müll zeigen", sagt sie. Devine sieht sich selbst als eine Art Zeugin für die irren Verunreinigungen auf der Erde.

Leere weiße Plastikflasche
Portrait eines gefundenen MüllstückesBild: Carol Devine

Das Ergebnis der Arbeit ist nun "Aqua Mess", ein Abbild eines Ortes und seines Mülls. Unsere Vorstellung vom hohen Norden als unberührte Wildnis, in der sich Eisbären und hartgesottene Wissenschaftler treffen, müssen wir überdenken. 

"Der Müll, den wir dort gefunden haben, kam von überall her", schreibt sie im Begleittext zu den Bildern. "Zum Teufel, wir können so weitermachen. Es gibt keine magischen Straßenkehrer, wir müssen unser Verhalten ändern."

Weggeworfene, herrenlose Fischernetze und der Abfall von Containerschiffen - alles landet im Meer und bildet die Grundlage für Carol Devines Arbeit, die zeigt, wie sehr wir alle über den Müll verbunden sind. Denn, wenn kleinste Teile in der Nahrungskette landen, kommen sie über die Fische am Ende auch auf unserem Tisch. "Wir sind unser eigener Müll", so Carol Devine.