Carl Laemmle presents...
Hollywood wurde von einem Schwaben gegründet: Carl Laemmle wäre nun 150 Jahre alt. Der Gründer der Universal Studios rettete außerdem hunderte Juden vor dem Holocaust.
Legendärer Studiogründer
Carl Laemmle, hier im Bild-Vordergrund mit Stock und Hut, hatte im Jahre 1910 schon an der amerikanischen Ostküste eine Filmfirma ins Leben gerufen. Berühmt wurde er dann im Westen der USA mit der Gründung der legendären Universal Studios zwei Jahre später. Nun würde er seinen 150. Geburtstag feiern.
Kleiner Mann mit großem Einfluss
Eine Ausstellung im Haus der Geschichte Baden-Württemberg erinnert erstmals an Laemmles bewegtes Leben: Der Schwabe verschaffte sich schnell Respekt und wurde zu einem der mächtigsten Männer im noch jungen Hollywood-System. Mit den US-amerikanischen Eigenarten und der Geschichte des Landes machte er sich schnell vertraut.
Laemmle machte Schauspieler zu Stars
Er war nicht nur ein ungemein fleißiger Produzent, Laemmle gab auch gern Partys und suchte das Rampenlicht - am liebsten an der Seite weiblicher Filmstars, wie hier mit Norma Shearer. Er hatte ein feines Gespür für Stars und entwickelte schon früh Marketing-Ideen, um seine Filme noch erfolgreicher zu machen.
Laemmle und seine Heimat
Laemmle kehrte auch nach seinem Umzug in die USA immer wieder nach Deutschland zurück - bis er von den Nationalsozialisten zur unerwünschten Person erklärt wurde. Hier zeigt sich Laemmle (zweiter von l.) an der Seite seiner Tochter im Berlin des Jahres 1929.
Oscar als Höhepunkt der Karriere
Für die Produktion des Antikriegsfilms "Im Westen nichts Neues" bekam Laemmle 1930 einen Oscar. Der Film von Regisseur Lewis Milestone nach dem Roman von Erich Maria Remarque erhielt darüber hinaus einen weiteren Oscar für die beste Regie.
Antikriegsfilm sorgt für Spannungen
In den USA wurde der Film "Im Westen nichts Neues" zu einem großen Erfolg an den Kino-Kassen. In Deutschland hingegen provozierte der Antikriegsfilm heftige Reaktionen. Insbesondere rechte Kreise kritisierten, dass der Film die Ehre deutscher Soldaten verletze. Laemmle und Regisseur Lewis Milestone waren Juden - auch das führte in Deutschland schon vor 1933 zu Protesten.
Mitbegründer des Horror-Genres
Seine größten Erfolge feierte der schwäbische Filmproduzent Carl Laemmle in Hollywood aber mit Horrorfilmen. In den Universal Studios hatten viele berühmte Schreckensgestalten des Kinos ihren ersten Auftritt: Bela Lugosi wurde als Dracula berühmt, Boris Karloff als Frankenstein.
Retter bei Juden-Verfolgung
Carl Laemmle, der früh seine deutsche Heimat verlassen hatte, setzte sich später von Amerika aus noch vehement für seine Landsleute ein. Während in Deutschland die Nationalsozialisten an der Macht waren, ermöglichte er einigen hundert Juden die Ausreise in die Vereinigten Staaten und rettete sie so vor dem Holocaust.
Carl Laemmle presents...
Noch bis zum 30. Juli 2017 zeigt die Ausstellung "Carl Laemmle presents..." über den fast vergessenen Filmpionier Carl Laemmle im Haus der Geschichte Baden-Württemberg mehr als 200 Exponate. Die Schau ermöglicht eine spannende Zeitreise in die Geburtsstunde der Filmfabrik Hollywood gepaart mit dem persönlichen Schicksal eines deutschen Juden zur NS-Zeit.