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Diebstahl stoppt Züge

8. Februar 2011

Kabeldiebe haben den Bahnverkehr zwischen Frankreich, Großbritannien, Belgien und Deutschland empfindlich durcheinandergebracht. Vor allem Hochgeschwindigkeitszüge waren betroffen.

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Ein "Eurostar"-Passagierzug (Foto: picture alliance/dpa)
Ohne Kabel geht bei der Bahn nichtsBild: picture-alliance / dpa

Buntmetalldiebe haben am Dienstag (08.02.2011) in großem Stil Kabel und Glasfaserleitungen in der Nähe von Paris gestohlen. Dadurch wurde ein Teil der Signalanlagen der französischen Staatsbahnen SNCF lahmgelegt. Betroffen waren zahlreiche Hochgeschwindigkeitszüge mit dem Start- oder Zielbahnhof Paris Nord, darunter auch Thalys-Züge über Brüssel nach Köln und der Eurostar nach London.

Arbeiter der Norddeutschen Affinerie (NA) in Hamburg verladen Kupferrollen (Foto: picture alliance/dpa)
Kupfer erzielt derzeit SpitzenpreiseBild: picture-alliance/ dpa

Kupferpreise explodieren

Hintergrund des Kabeldiebstahls sind vermutlich die gestiegenen Preise für Buntmetall. An den Rohstoffmärkten verzeichneten die Notierungen Anfang Februar einen deutlichen Aufwärtstrend. Vor allem Industriemetalle sind stark gefragt. Der Preis für Kupfer stieg am Montag auf einen Rekordwert von mehr als 10.000 US-Dollar je Tonne an.

Auch das für Konservendosen verwendete Zinn markierte mit fast 31.400 US-Dollar je Tonne ein Allzeithoch. Das Angebot dürfte nach Einschätzungen von Händlern bei den Industriemetallen auf absehbare Zeit knapp bleiben. Das "Handelsblatt" berichtet, dass auch Probleme mit der Energieversorgung des weltgrößten Kupferherstellers in Chile, die Lage weiter verschärfe.

Ein Arbeiter auf der weltgrößten unter Tage gelegenen Kupfermine der Welt in Rancagua, Chile (Foto: AP)
Engpässe bei der Kupferproduktion in Chile beeinflussen den PreisBild: AP

Ganz Europa betroffen

Der organisierte Buntmetalldiebstahl stellte Bahnunternehmen in Europa in den vergangenen Jahren vor große Probleme. Allein in Deutschland waren 2010 nach Bahnangaben mehr als 8500 Züge von Verspätungen oder Umleitungen betroffen, die durch den Diebstahl von Leitungskabeln oder Halteseilen von Strommasten verursacht worden waren.

Im Vorjahr waren es nur rund 3000 Züge. Die Fälle von Beschädigung und Diebstahl stiegen damit im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent. In Frankreich hat sich die Zahl der Metalldiebstähle von 2009 auf 2010 verdoppelt.

Auch andere europäische Länder leiden unter dem zunehmenden Buntmetalldiebstahl. So hat die Organisation Railpol, ein Verbund europäischer Bahnpolizeien, im September 2010 während einer europaweiten viertägigen Fahndungsaktion in 16 Ländern mehr als 33 Tonnen gestohlenes Kupfer in einem Gesamtwert von über 166.000 Euro sichergestellt.

Autor: Fabian Schmidt (mit dpa)
Redaktion: Nicole Scherschun