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Bundeswehroffizier für UN in Damaskus

22. August 2012

Die UN-Beobachtermission in Syrien ist gescheitert, dennoch wollen die Vereinten Nationen mit einem Verbindungsbüro in Damaskus präsent bleiben. Ein Bundeswehroffizier hat die Federführung.

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Bundeswehrgeneral blickt durch ein Fernglas (Foto: afp)
Bundeswehr General FernglasBild: Ronny Hartmann/AFP/Getty Images

Die Vereinten Nationen haben wieder einen Bundeswehroffizier nach Syrien entsandt. Das Verteidigungsministerium informierte in einem Schreiben mehrere Bundestagsabgeordnete darüber, dass der Oberstleutnant bereits seit Ende vergangener Woche in der Hauptstadt Damaskus ist.

Abwicklung und Aufbau

Nach Informationen von "Spiegel Online" ist der Offizier an die UN "ausgeliehen" und wird von der Weltorganisation bezahlt. Zusammen mit einem Kollegen aus dem Büro für militärische Angelegenheiten ist der Deutsche mit der logistischen Abwicklung der gescheiterten UN-Beobachtermission befasst. Außerdem ist er für den Aufbau eines neuen Verbindungsbüros der Vereinten Nationen in Syrien zuständig.

"Der Tätigkeitsschwerpunkt der entsandten Offiziere besteht in der Bearbeitung sensitiven Materials", heißt es in dem Schreiben weiter. Der Einsatz soll bis zum 31. August dauern. Der deutsche Offizier war bereits im April und Mai in Syrien am Aufbau der UN-Beobachtermission beteiligt. Diese lief in der Nacht zum Montag offiziell aus.

Rebellen: Neues Massaker in Damaskus

Damaskus unter schwerem Beschuss

Die syrischen Truppen von Machthaber Baschar al-Assad griffen an diesem Mittwoch unterstützt von Panzern und Hubschraubern zwei Stadtteile im Süden von Damaskus an. Dabei wurden nach Darstellung der Opposition mehr als 40 Menschen getötet. Die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte präsentierte eine Liste mit den Namen von 42 Opfern und sprach von einem Massaker.

Anwohner erklärten, Soldaten machten gezielt Jagd auf männliche Einwohner, um sie hinzurichten. Kampfflugzeuge bombardierten laut Augenzeugen auch wieder mehrere Viertel der Milionenstadt Aleppo.

Westen will Rebellen weiter unterstützen

Der französische Präsident François Hollande und der britische Premierminister David Cameron erklärten nach einem gemeinsamen Telefonat, London, Washington und Paris wollten die gegen Assad kämpfende syrische Opposition weiter unterstützen. Ziel sei es, eine "glaubwürdige Opposition" aufzubauen, hieß es in einer Erklärung Camerons. Wie zuvor schon US-Präsident Barack Obama warnte nun auch der britische Premier die Führung in Damaskus vor einem Einsatz von Chemiewaffen. Ein solcher Schritt wäre "vollkommen inakzeptabel".

Laut Mitteilung des Pariser Elysée-Palasts verwies Hollande in dem Gespräch zudem auf die Notwendigkeit eines politischen Wechsels in Syrien. Dies schließe den Abgang Assads ein. Es müsse "so schnell wie möglich" eine politische Übergangsphase eingeleitet werden.

Die Vereinten Nationen und die Europäische Union riefen angesichts der anhaltenden Gewalt zu mehr Hilfe für die notleidende Zivilbevölkerung auf. Über 2,5 Millionen Menschen benötigten dringend Hilfe. Es fehle inzwischen an Allem: Nahrung, Wasser, Unterkunft oder Medikamente.

se/qu/kis (dpa, rtr, afp, dapd, spiegel online)