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Marine gegen Seeräuber

25. November 2008

Die Bundesregierung wird einem Zeitungsbericht zufolge bis zu 1400 Soldaten ans Horn von Afrika schicken, um gegen die dortigen Piraten vorzugehen. Unterdessen wurde vor Somalia erneut ein Tanker entführt.

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Hubschrauber (Quelle: AP)
Mit Hubschraubern konnte die Bundeswehr schon mehrmals Piraten verjagenBild: AP

Vor Somalia ist offenbar ein weiterer Frachter entführt worden. Wie die jemenitische Regierung in Sanaa mitteilte, ist der Frachter "Adina" seit vergangenen Dienstag (25.11.2008) spurlos verschwunden. Das Schiff sei zuletzt im Arabischen Meer unterwegs gewesen. Zur Ladung des Schiffes machte die Regierung keine Angaben.

Bundeswehr schickt Soldaten

Piraten (Quelle: AP)
Gefangene Piraten in Bassaso, SomaliaBild: AP

Im Kampf gegen die Piraten vor der somalischen Küste wird Deutschland bis zu 1400 Soldaten bereitstellen. Das berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Dienstag. Für den Einsatz einer Fregatte würden 500 Mann benötigt. Geplant sei auch, auf Frachtern deutscher Reeder Sicherungskommandos mitfahren zu lassen. Die Soldaten sollen im Rahmen der Mission "Atalanta" eingesetzt werden, mit der die EU die Piraterie bekämpfen will. "Atalanta" soll am 8. Dezember beginnen. Das Bundeskabinett wird voraussichtlich am 03. oder am 10. Dezember über eine Beteiligung der Bundeswehr beschließen.

Unterdessen konnte die Deutsche Marine abermals Piratenangriffe im Golf von Aden auf zwei Handelsschiffe abwehren. Die Piraten hätten die Schiffe am Sonntag mit Schnellbooten angegriffen, teilte die Bundeswehr am Montag mit. Daraufhin habe die Fregatte "Mecklenburg-Vorpommern" ihren Bordhubschrauber losgeschickt, worauf die Piraten geflohen seien. Vergangenen Woche hatte die Fregatte "Karlsruhe" vor Somalia mit Hilfe ihrer bewaffneten Hubschrauber einen Piratenangriff auf den britischen Tanker "Trafalgar" vereitelt.

Supertanker bald frei?

Sirius Star (Quelle: AP)
Die entführte "Sirius Star"Bild: AP

Der Mitte November entführte Supertanker "Sirius Star" könnte bald wieder frei sein. Damit rechnet der saudische Öl-Konzern Aramco. Wie die Zeitung "Okaz" am Dienstag unter Berufung auf gut informierte Kreise der saudischen Öl-Industrie berichtete, werde der Schiffseigner, die Reederei Vela in Dubai, voraussichtlich ein Lösegeld von zwei bis drei Millionen US-Dollar (1,6 bis 2,3 Millionen Euro) bezahlen. Die Übergabe des Geldes soll ein US-Unternehmen organisieren. Die Piraten hatten nach der Entführung des Schiffes 25 Millionen Dollar Lösegeld gefordert.

Laut Berichten somalischer Medien haben die Entführer der "Sirius Star" ihren bisherigen Hafen Haradhere verlassen, der Supertanker soll jetzt etwa 100 Kilometer vor der somalischen Küste vor Anker liegen. Zuvor hatten die Islamisten in Somalia den Piraten den Kampf angesagt. Die Islamisten konnten zuletzt im somalischen Bürgerkrieg große Geländegwinne machen.

Seeblockade gefordert

Die Schiffseigner fordern nun, die Piraten im Golf von Aden mit einer internationalen Seeblockade zu bekämpfen. Das sagte der Direktor der Internationalen Vereinigung von Tanker-Reedern, Peter Swift, am Montag in Kuala Lumpur. Nötig sei eine Blockade mit Unterstützung aus der Luft, um die Entführung von Schiffen zu verhindern. Vorschläge, die Schiffe zu bewaffnen, lehnten die Tanker-Reeder ab. Die Vereinigung von Tanker-Reedern betreibt 2900 Tanker oder 75 Prozent der weltweiten Flotte.

Die NATO, die zur Zeit vier Schiffe vor Somalia hat, lehnte eine Blockade ab. Eine Seeblockade sei nicht durch Resolutionen des UN-Sicherheitsrats gedeckt, sagte NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer in Brüssel. (det)