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Bundeswehr entsendet eine Eingreiftruppe auf den Balkan

21. April 2012

Wegen zunehmender Spannungen zwischen Serben und Albanern im Nordkosovo schickt die Bundeswehr weitere Soldaten dorthin. Sie sollen die Gewalt im Vorfeld der Wahlen in Serbien verhindern.

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Kfor-Soldaten im Kosovo (Foto: AP)
Bild: AP

Das Einsatzführungskommando in Potsdam hat dem Wunsch der NATO-geführten Schutztruppe Kfor zugestimmt, kurzfristig eine 550 Mann starke Eingreiftruppe der Bundeswehr auf den Balkan zu entsenden. Einen entsprechenden Bericht von "Spiegel Online" haben das Bundesverteidigungsministerium und das Auswärtige Amt in Berlin am Samstag bestätigt.

Auch das österreichische Verteidigungsministerium bestätigte, dass die Truppe durch 150 Österreicher verstärkt werde. So solle die Operational Reserve Force (ORF) eine befürchtete Gewalteskalation im Nordkosovo rund um die Wahlen in Serbien verhindern.

Spannung vor Wahl

Am 6. Mai finden dort neben den Parlaments- und Kommunalwahlen auch die Wahl des neuen Präsidenten statt. Die Spannungen drehen sich allerdings um die beabsichtigte Teilnahme der Kosovo-Serben an den Kommunalwahlen. Pristina wollte dies verhindern. Nun soll nur ein Teil der kosovarischen Serben wählen, der Rest soll verschiedene Funktionsträger ernennen.

Dem Bericht des Nachrichtenmagazins zufolge war die Einheit erst vor einigen Wochen schrittweise aus dem Kosovo abgezogen worden. Nun solle sie laut Planung ab dem 1. Mai wieder vor Ort sein. Die EU-Rechtsstaatsmission Eulex hatte dort bereits die Polizeistreifen verstärkt.

"Erhebliches Konfliktpotential"

"Mit den gegenwärtig unvereinbaren Positionen von Serbien und Kosovo zur Durchführung der Wahlen und der bereits volatilen Situation im Nordkosovo besteht die Gefahr einer Eskalation", erklärte das Einsatzführungskommando den Angaben zufolge. Es bestehe "erhebliches Konfliktpotential" für das gesamte Kosovo.

Das Kosovo hat sich vor vier Jahren als unabhängig von Serbien erklärt und ist heute von fast 90 Staaten völkerrechtlich anerkannt. Serbien will aber seine frühere Provinz wieder zurückhaben.

Die Serben im Nordkosovo laufen seit langem Sturm gegen Versuche der Regierung in Pristina, auch in dieser Region die Kontrolle zu übernehmen. Sie erkennen nur Serbien als ihren Staat an.

gri/nis (dpa, afp)