1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Löw lässt K-Frage noch offen

Andreas Sten-Ziemons29. August 2016

Zum ersten Mal nach der EM in Frankreich kommt die Nationalelf wieder zusammen. Vor dem Testspiel gegen Finnland am Mittwoch geht es vor allem um eine Frage: Wer folgt Bastian Schweinsteiger als Kapitän nach?

https://p.dw.com/p/1JrX9
Armbinde mit Aufschrift Spielführer am Arm von Manuel Neuer (Foto: picture-alliance/dpa/B.Thissen)
Bild: picture-alliance/dpa/B.Thissen

Sami Khedira, Jerome Boateng, Toni Kroos oder Manuel Neuer - wer trägt künftig die Binde des Spielführers der deutschen Nationalmannschaft? Vor dem ersten Zusammentreffen der DFB-Elf in Düsseldorf, wo sich das Team auf das Testspiel gegen Finnland am Mittwoch in Mönchengladbach (20.45 Uhr MESZ, ab 20.30 Uhr im DW-Livestream) vorbereitet, wollte Bundestrainer Joachim die sich aufdrängende K-Frage noch nicht beantworten. "Die Entscheidung ist von meiner Seite aus getroffen, aber ich möchte erst mit der Mannschaft darüber sprechen", wehrte Löw ab. Erst am Tag nach dem Spiel gegen Finnland werde der neue Kapitän öffentlich gemacht. "Für mich ist das Thema nicht so dominant", sagte Löw. "Einem werde ich die Binde geben, aber wir haben einen sehr gut funktionierenden Spielerkreis im Mannschaftsrat, der viel Verantwortung übernimmt. Wichtig für mich ist, dass ich mehrere Ansprechpartner habe, die ihre Akzeptanz haben in der Mannschaft."

Bei seinem Abschiedsspiel werde Schweinsteiger mit der Binde auflaufen - so dass sich die Kapitänsfrage zunächst ohnehin nicht stelle. Der 120-malige Nationalspieler hatte nach der Euro angekündigt, seine DFB-Karriere zu beenden. Beim Test gegen die Finnen, der unter dem Motto "Servus Basti!" steht, wird er vor heimischem Publikum aus der Nationalelf verabschiedet.

Türen für junge Spieler gehen auf

"Es muss in einer Mannschaft immer mal wieder einen Umbruch geben und neues Blut zufließen", kommentierte Löw den Abschied Schweinsteigers, dem sich einige Tage später auch Lukas Podolski angeschlossen hatte. Das öffne die Türe für junge Spieler, die nun eine Chance bekämen. "Ich habe Niklas Süle eingeladen, Julian Brandt, der schon bei uns war, und Max Meyer. Diese Spieler werden natürlich auch am Mittwoch die Gelegenheit bekommen, zu spielen", kündigte Löw an. Neben den Genannten, erwähnte Löw auch Schalkes Leon Goretzka und EM-Fahrer Jonathan Tah von Bayer Leverkusen als wichtige Perspektivspieler.

Niklas Süle und Julian Brandt bei der U21 (Foto: picture-alliance/Sven Simon)
Zwei, auf die Joachim Löw künftig verstärkt setzen möchte: Niklas Süle (l.) und Julian Brandt (r.)Bild: picture-alliance/Sven Simon

Mit dem Spiel gegen Finnland und dem Auftakt in die WM-Qualifikation in Norwegen am Sonntag beginnt für Löw und sein Team der nächste Zwei-Jahres-Zyklus auf dem Weg zur Weltmeisterschaft 2018 in Russland. Ein Jahr vor der WM steht für Titelverteidiger Deutschland im kommenden Sommer der Confed-Cup auf dem Programm. Ein WM-Test-Turnier, dem Löw aber nur verhalten entgegenfiebert: "Ich möchte den Confed-Cup als Perspektivturnier nutzen", sagte er und kündigte an, im Hinblick auf das Ziel Titelverteidigung im Jahr 2018, nicht alle Stammspieler mit zum Confed-Cup zu nehmen. "Wir brauchen die notwendige Pause vor einem WM-Turnier, und drei Turniere ohne Pause wären sicherlich für manche Spieler nicht ideal."

Bessere Chancenverwertung, schnelleres Umschalten

Auch mit der EM in Frankreich beschäftigte sich Löw und analysierte: "Diese EM hat keine Revolution gebracht. Ich habe bei keiner Mannschaft gesehen, dass etwas völlig Neues da war."

Bei seinem eigenen Team habe er zwei zentrale Themen erkannt. "Das eine war die Chancenverwertung, die bei uns in manchen Spielen nicht optimal war. Und das zweite, dass wir eine Mannschaft sind, die sehr viel Ballbesitz hat, aber wieder lernen muss, schneller nach Ballgewinn umzuschalten." Häufig gehe der erste Ballkontakt nach hinten. Er vermisse in vielen Situationen ein konsequenteres Umschalten von Defensive auf Offensive, das man in den nächsten zwei Jahren schneller hinbekommen müsse, so Löw.

Deutschland PK Joachim Löw (Foto: picture-alliance/dpa/F. Gambarini)
Löw sieht zwei Baustellen im Spiel der deutschen ElfBild: picture-alliance/dpa/F. Gambarini

Die Gegner Finnland und Norwegen und die Spielerauswahl mit Brandt, Meyer sowie den schnellen Karim Bellarabi und Kevin Volland bieten eine gute Gelegenheit, direkt mit dem Üben anzufangen.