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Bundestagshacker tarnte sich mit UN-Adresse

12. September 2015

Deutsche Sicherheitsexperten haben laut Medien die E-Mail-Adresse identifiziert, von der aus der Cyberangriff auf den Bundestag erfolgte. Der Absender soll sich mit einer Adresse der Vereinten Nationen getarnt haben.

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Symbolbild: Blick auf den Bundestag mit Laptop im Vorderrund (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/W. Kumm

Die E-Mail mit der Endung un.org habe einen Link zu einem angeblichen "UN News Bulletin" enthalten, berichtet der Rechercheverbund aus NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung. In Wirklichkeit führte der Link aber zu einer mit Schadsoftware präparierten Seite. Die Betreffzeile habe suggeriert, es gehe in der E-Mail um den Konflikt zwischen der Ukraine und Russland.

Bundestag war nicht das einzige Ziel

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) habe die Mitglieder der für IT-Fragen zuständigen Kommission des Bundestages am Donnerstag darüber informiert, dass der Hackerangriff offenbar nicht allein dem Bundestag gegolten habe, heißt es in dem Bericht. Vielmehr seien mehrere internationale Organisationen zeitgleich angegriffen worden. Details sind nicht bekannt.

Infizierte Mail immer noch in einigen Postfächern

Wer die Angreifer waren und in welchem Umfang Daten aus dem Bundestag abgezweigt wurden, ist ebenfalls nicht bekannt. Die Hacker-Mail befand sich offenbar bei einigen Parlamentariern kürzlich immer noch im E-Mail-Postfach. Die Bundestagsverwaltung habe am Freitag mehrere Betroffene darüber informiert, so der Bericht weiter. Die Mail sei aber unschädlich, da der Zugriff auf den Link für die Abgeordneten nicht mehr möglich sei. Insgesamt sollen die Rechner von mehr als 30 Abgeordneten betroffen sein.

Computersystem heruntergefahren

Vor drei Wochen war das Computersystem des Bundestages in Berlin für eine Generalüberholung komplett heruntergefahren und neu aufgesetzt worden. Weshalb die E-Mail nicht bereits im Zuge dieser Wartungs- und Reparaturarbeiten gelöscht wurde, sei unklar. Abgeordnete mehrerer Fraktionen hätten sich verärgert gezeigt, dass sie erst jetzt darüber informiert worden seien.

uh/chr (dpa,afp)