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Bundesregierung sieht Zeichen für einen Aufschwung

Karl Zawadzky25. Februar 2002

"Wir kommen zurück auf einen Wachstumspfad," schreibt die Bundesregierung in ihrem jüngsten Wirtschaftsbericht.

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Wann geht´s wieder nach oben?Bild: Bilderbox

Die Bundesregierung sieht Deutschland vor einem neuen konjunkturellen Aufschwung. Im Monatsbericht Februar über die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung weist das Bundesfinanzministerium am Montag in Berlin auf eine Reihe ermutigender Frühindikatoren hin. Allerdings fügt das Ministerium hinzu, daß die voraussichtliche Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,75 Prozent die deutliche Wiederbelebung der wirtschaftlichen Entwicklung nicht voll zum Ausdruck bringt. Das heißt: Die Wirtschaftstätigkeit springt vermutlich im Verlauf des Frühjahrs an und wird sich im Herbst mit einer beachtlichen Dynamik verstärken.

"Wir kommen zurück auf einen Wachstumspfad, wie wir ihn vor der weltweiten Abschwächung in Deutschland mit drei Prozent und einem Anstieg der Beschäftigung um 618.000 im Jahr 2000 eingeschlagen hatten", heißt es im jüngsten regierungsoffiziellen Konjunkturbericht. Die positive Einschätzung des Konjunkturverlaufs wird von der Deutschen Bundesbank, der Europäischen Zentralbank, der EU-Kommission sowie von Wirtschaftsforschungsinstituten geteilt. Dies betrifft nicht nur die absehbare Wirtschaftsentwicklung in Deutschland, sondern die Weltkonjunktur insgesamt.

Auch Duisenberg optimistisch

So erklärte der Präsident der Europäischen Zentralbank, Wim Duisenberg, es gebe immer mehr Anhaltspunkte dafür, dass der weltweite Abschwung der Konjunktur gegen Ende des letzten Jahres zum Stillstand gekommen sei und es in diesem Jahr eine leichte Erholung geben werde. Die konjunkturelle Aufwärtsentwicklung werde sich im kommenden Jahr beschleunigen. Duisenberg zeigte sich ziemlich erleichtert, daß die Weltwirtschaft sich relativ unverwüstlich gegenüber dem Schock durch die Terrorattacken vom 11. September vergangenen Jahres zeige. Die wirtschaftlichen Folgen der Anschläge in New York und Washington hätten sich größtenteils verflüchtigt.

Auch die Deutsche Bundesbank geht angesichts günstiger Rahmenbedingungen davon aus, dass es im Frühjahr weltweit wieder aufwärts geht. Auch für die deutsche Konjunktur sieht die Bundesbank wichtige Bedingungen für eine wirtschaftliche Erholung im Jahresverlauf erfüllt. Vor allem habe sich die Stimmung in der Industrie sichtlich verbessert. Auch seien die Auftragseingänge in der Industrie zuletzt wieder besser ausgefallen. Erheblich verbesserte Voraussetzungen für eine zyklische Erholung der Weltkonjunktur sieht die Bundesbank in der Stabilisierung des Ölpreises auf niedrigem Niveau. Das stärke die Kaufkraft der Verbraucher und entlaste die Kosten der Unternehmen. Auch der Lagerabbau sei weit vorangekommen und damit neue Bestellungen in Sicht. Zudem seien die Zinsen sowohl in Nordamerika als auch in Westeuropa relativ niedrig.

Hoffnungsträger Export

Für die deutsche Konjunktur erwartet die Bundesregierung belebende Impulse von der außenwirtschaftlichen Seite. Aber auch im Inland deute sich eine Trendwende an, heißt es im jüngsten Konjunkturbericht. So haben vor allem in der Industrie die Auftragseingänge spürbar zugenommen; im Dezember wurde ein regelrechter Auftragsschub vermerkt. Außerdem zeichnen sich Stabilisierungstendenzen im Baugewerbe ab, das in den letzten Jahren das gesamtwirtschaftliche Wachstum erheblich gebremst hat. Hinzu kommen ein in der Tendenz rückläufiger Preisauftrieb und insgesamt günstige Zinsen. Zwar sind nach Auffassung der Bundesregierung Rückschläge nicht völlig auszuschließen, aber alles in allem überwiegen die positiven Anzeichen. Dies wird offensichtlich auch auf den Chefetagen der deutschen Unternehmen so gesehen; jedenfalls hat sich das Geschäftsklima nach einem Tiefstand im Oktober letzten Jahren mittlerweile deutlich gebessert.