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Bundesregierung glaubt Gasversorgung sicher

17. März 2014

Der von Milliardenverlusten geplagte Energiekonzern RWE verkauft seine Öl- und Gasfördertochter DEA an eine russische Gruppe. Die deutsche Regierung erwartet aber keine Versorgungsprobleme.

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Die Bohr- und Förderinsel Mittelplate vor Cuxhaven (Foto:dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Das deutsche Wirtschaftsministerium hat keine Bedenken gegen den Verkauf der RWE-Öl- und Gasfördertochtergesellschaft DEA nach Russland. Dennoch behalte sich die Regierung eine Prüfung der Transaktion vor, so eine Sprecherin.

Inmitten der Krim-Krise klingt der Handel brisant: Der von Milliardenverlusten geplagte Energiekonzern RWE plant, seine Öl- und Gasfördertochter DEA in Kürze an eine russische Gruppe zu verkaufen.

Der Investmentfonds LetterOne wolle für DEA 5,1 Milliarden Euro zahlen, teilte RWE mit. Hinter LetterOne mit Sitz in Luxemburg steht die russische Investorengruppe Alpha um den Milliardär Michail Fridman. In Agenturberichten hieß es, die Verkaufsverhandlungen hätten 2013 begonnen.

Der russische Milliardär Fridman ( Archivbild: AFP/Getty images)
Der russische Milliardär FridmanBild: NATALIA KOLESNIKOVA/AFP/Getty Images

Noch Details zu klären

Endgültig in trockenen Tüchern ist die Transaktion noch nicht. RWE und LetterOne "werden zügig die weiteren Details klären, um den Kaufvertrag abzuschließen", heißt es in der Mitteilung des Unternehmens aus Essen. Die Übernahme steht zudem unter dem Vorbehalt, dass der RWE-Aufsichtsrat sowie Behörden in verschiedenen Ländern zustimmen. Aktionärsschützer äußerten sich positiv über die geplante Transaktion.

Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler, hält den Deal für eine "Ertragsperle" und eine richtige Entscheidung. Das Geld aus dem Verkauf senke die Schulden von RWE und somit auch die Belastung durch Kreditzinsen, so der Fonds-Manager Thomas Deser von Union Investment gegenüber deutschen Agenturen.

RWE will mit dem Verkauf nicht nur die klammen Kasse füllen, sondern auch Investitionen sparen. Das Geschäft von DEA ist kapitalintensiv, die Gewinne fließen aber zum Teil erst viele Jahre später.

Dennoch war DEA für RWE seit der Übernahme von Texaco 1988 ein hoch profitables Unternehmen. 2013 fuhr die Tochter einen Betriebsgewinn von 521 Millionen Euro ein - etwa ein Zehntel des RWE-Konzernergebnisses. Das Unternehmen fördert Öl und Gas vor allem in Deutschland, Norwegen, Großbritannien und Ägypten.

In vielen Ländern aktiv

Laufmaz Dea

Es ist einer der wesentlichen Gasförderer in Niedersachsen und betreibt gemeinsam mit der BASF-Tochter Wintershall die Ölförder-Plattform Mittelplate im schleswig-holsteinischen Wattenmeer (Artikelbild). Dazu sind einige Projekte in verschiedenen Ländern Nordafrikas und in den Ölregionen des Kaspischen Meeres in Arbeit.

LetterOne teilte mit, die Übernahme von DEA sei der erste strategische Schritt zum Einstieg in das Öl- und Gasgeschäft. Nach RWE-Angaben will der Investmentfonds die DEA-Zentrale in Hamburg erhalten. Die Fördergesellschaft hat weltweit rund 1400 Beschäftigte. Von den etwa 1000 Mitarbeitern in Deutschland sind die meisten in der Hansestadt beschäftigt.

RWE hatte vor knapp zwei Wochen einen Verlust von 2,8 Milliarden Euro für 2013 bekannt gegeben. Der Grund waren Abschreibungen in Höhe von 4,8 Milliarden Euro vor allem auf Gas- und Kohlekraftwerke in Europa, die wegen des Booms der erneuerbaren Energien immer seltener am Netz sind.

wl/rb (dpa, rtr)