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Bulgarin wird neue UNESCO-Chefin

22. September 2009

Irina Bokowa soll neue Generaldirektorin der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation werden. Der UNESCO-Exekutivrat nominierte sie überraschend als Nachfolgerin des Japaners Koichiro Matsuura.

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Irina Bokova (Foto: AP)
Überraschungssiegerin: Irina BokovaBild: AP

Sie spricht neben ihrer Muttersprache fließend Russisch, Französisch, Englisch und Spanisch, gilt als hochintelligent, durchsetzungsstark und charismatisch: Die Bulgarin Irina Bokowa bringt vieles mit, was sie für die Nachfolge von UNESCO-Generaldirektor Koichiro Matsuura braucht. Dessen Amtszeit läuft im November nach zehn Jahren aus. Am Dienstag (22.09.2009) setzte sich die Diplomatin Irina Bokowa in einer Stichwahl gegen den ägyptischen Kulturminister Faruk Husni durch, der wegen anti-israelischer Äußerungen umstritten war.

Verschiedene Menschenrechtsorganisationen, Intellektuelle und Politiker hatten dazu aufgerufen, den 71 Jahre alten Ägypter nicht zu wählen. Bokowa wäre die erste Frau an der Spitze der UNESCO. Sie erhielt 31 der 58 Stimmen, Husni 27. Die Wahl Bokowas muss am 15. Oktober noch von der UNESCO-Generalkonferenz bestätigt werden. Die Abstimmungen dort waren in der Vergangenheit allerdings nur eine Formsache.

Bokowa schlug prominente Mitbewerber

Dass die 57-jährige Mutter von zwei Kindern bislang kaum für Aufmerksamkeit sorgte, lag allein an der Politikprominenz, die sich noch um den internationalen Chefposten beworben hatte. Neben dem umstrittenen ägyptischen Kulturminister Faruk Husni wollten unter anderen die österreichische EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner und der russische Vize-Außenminister Alexander Jakowenko neuer Generaldirektor werden.

Davon, dass sie kaum einer als Nachfolgerin des Japaners Matsuura auf dem Zettel hatte, ließ sich Bokowa in den vergangenen Monaten jedoch nicht beirren. Ihre Wahlkampftour führte sie in 45 Länder. Sie sprach mit Staats- und Regierungschefs, Ministern, Intellektuellen und Wissenschaftlern. Zudem schaute sie bei Dutzenden Nationalkommissionen vorbei. Deren Rolle will sie als neue Chefin der UN-Organisation weiter stärken. Die Bindeglieder zwischen der UNESCO und den einzelnen Staaten seien die wahren Hüter des Geistes und der Werte der UNESCO, schrieb die in Sofia geborene Bokowa in ihrer Bewerbung für den internationalen Spitzenposten.

Den letztendlich überraschenden Wahlerfolg gegen Husni hat Bokowa wohl zum größten Teil Menschenrechtsorganisationen und Intellektuellen zu verdanken. Diese starteten vor einigen Monaten eine beispiellose Kampagne gegen den als Favoriten geltenden ägyptischen Kulturminister, dem sie Judenfeindlichkeit vorwarfen. Für viele Staaten war er danach nicht mehr wählbar, auch wenn es durchaus Zweifel an der Berechtigung der Kampagne gab. In den vier ersten Wahlrunden im Exekutivrat kam Bokowa dann zu Gute, dass sie aus einer Ländergruppe kam, die noch nie zuvor einen Generaldirektor für die UNESCO gestellt hatte. (je/win/dpa)