BSE-Verdacht in den USA
24. Dezember 2003Betroffen sei ein Tier im Staat Washington an der Pazifikküste, erklärte US-Landwirtschaftsministerin Ann Veneman. Wie sich die Kuh infiziert habe, werde untersucht. Die Kuh auf einem Bauernhof in Mapleton südlich von Yakima sei am 9. Dezember als mutmaßlich positiv getestet worden, erklärte die Ministerin. Der betroffene Bauernhof sei unter Quarantäne gestellt worden.
Bush wird ständig informiert
Die Ministerin betonte, die Sicherheit der Verbraucher sei nicht gefährdet. Möglicherweise befallene Organe der Kuh wie das Gehirn, Rückenmark und Teile des Dünndarms seien entfernt worden, bevor sie in die Nahrungskette hätten gelangen können. Veneman sagte, 2003 seien in den USA 20.526 Rinder auf BSE getestet worden. Der Fall in Washington zeige, dass die Vorsichtsmaßnahmen funktionierten. US-Präsident George W. Bush wurde am Dienstag mehrfach über die Entwicklung unterrichtet.
Das japanische Landwirtschaftsministerium erließ einen zeitlich unbegrenzten Importstopp für amerikanisches Rindfleisch und plante den Rückruf auf dem Markt befindlicher Produkte. Das Land ist der größte Markt für US-Rindfleisch in Übersee. Die Exporte lagen 2002 nach US-Angaben bei 842 Millionen Dollar. Südkorea setzte die Zollkontrollen für US-Rindfleisch aus und sperrte damit den Zugang zum inländischen Markt. Auch Singapur, Thailand, Malaysia, Taiwan und Russland ergriffen entsprechende Maßnahmen. In den USA war bislang kein Fall von Rinderwahnsinn bekanntgeworden. In Kanada wurde im Mai eine einzelne Kuh positiv getestet.
Brüssel sieht keinen Handlungsbedarf
Die EU-Kommission zeigte sich zunächst abwartend. Die Europäische Union verbiete schon seit Jahren die Einfuhr von besonders risikoreichen Teilen von Rindern aus den USA, sagte eine Sprecherin in Brüssel. Es bestehe daher kein unmittelbarer Anlass zum Handeln. Die EU verhindert zudem seit längerem die Einfuhr von hormonbehandeltem Rindfleisch aus den USA und Kanada.
BSE trat bislang vor allem in Europa auf. BSE wird nach den bisherigen Erkenntnissen durch die Verfütterung von Tiermehl an Rinder, Schafe und Ziegen übertragen. 1986 wurde die Krankheit erstmals in Großbritannien nachgewiesen. BSE steht im Verdacht, die für Menschen tödliche Creutzfeldt-Jakob-Krankheit zu verursachen, die das Gehirn angreift. (hh)