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Fusion am Himmel

29. Juli 2008

Die Verhandlungen sollen einige Monate dauern. Drastisch gestiegene Kerosinpreise zwingen beide Airlines, einen Zusammenschluss zu erwägen. Sollten die Verhandlungen scheitern, steht schon ein dritter Interessent bereit.

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Konzernchefs Walsh und Conte schütteln sich die Hand vor Logo von British Airways und Iberia
Symbolischer Händedruck der Konzernchefs Walsh und ConteBild: AP

Die britische und die spanische Fluggesellschaft teilten auf einer gemeinsamen Pressekonferenz am Dienstag (29.07.2008) in Madrid mit, sie würden über eine mögliche Fusion verhandeln. Diese soll über einen Aktientausch erfolgen. Beide Marken sollen erhalten bleiben.

British Airways und Iberia verfügen über einen geschätzten Börsenwert von zusammen 5,5 Milliarden Euro. Sie würden hinter Air France/KLM und der deutschen Lufthansa zur drittgrößten Fluglinie Europas aufrücken. Air France und KLM hatten sich 2004 zusammengeschlossen. British Airways hält bereits einen rund 13-prozentigen Anteil an Iberia; die Spanier kauften sich am Dienstag mit rund drei Prozent bei den Briten ein, mit einer Option auf weitere rund sieben Prozent.

Zwang durch "wirtschaftliches Umfeld"

British Airways-Chef Willie Walsh hob die potenziellen Synergie-Effekte hervor. Die "Lage am Himmel" verändere sich und eine Konsolidierung der Fluggesellschaften sei "längst überfällig". Walsh wie auch Iberia-Chef Fernando Conte betonten, dass beide Unternehmen bereits seit zehn Jahren erfolgreich zusammenarbeiteten.

Maschine der British Airways auf Rollfeld
Flugzeuge sollen nicht dauerhaft am Boden bleiben müssenBild: AP

Beide Unternehmen gehören zur Allianz "One World", in der insgesamt zehn Gesellschaften zusammengeschlossen sind, verfügen ungefähr über die gleiche Anzahl von Flugzeugen und Passagieren, und, haben sich beide seit den 1920er Jahren am Markt gehalten. Der feine Unterschied: British Airways macht doppelt so viel Umsatz wie Iberia. Im Juli 2008 lag er bei rund elf Milliarden Euro (Iberia: 5,5 Milliarden). Für die Briten ist der kleinere Partner jedoch interessant, da er Marktführer bei Flügen zwischen Europa und Lateinamerika ist.

Iberia-Übernahme scheiterte

Bereits Anfang 2007 hatte ein von der US-Beteiligungsgesellschaft TPG geführtes Konsortium, zu dem auch British Airways gehörte, versucht, Iberia zu übernehmen. Der Plan scheiterte, nachdem der Iberia-Hauptanteilseigner, die spanische Bank Caja Madrid, ihre Beteiligung deutlich ausgeweitet hatte.

Die immer schwieriger werdende weltweite Wirtschaftslage, unter anderem wegen steigender Kerosinpreise, zwingt beide Unternehmen jetzt, über einen Zusammenschluss zu verhandeln. Seit Anfang des Jahres meldeten 25 Airlines weltweit Konkurs an; lediglich an Fluglinien der Golf-Staaten prallen die Probleme ab.

Die beiden Konzernchefs betonten, sie hätten die Rückendeckung der Vorstände. Mit einem Widerstand der Wettbewerbsbehörden werde nicht gerechnet. Zustimmen müssten bei erfolgreichen Verhandlungen noch die Anteilseigner. Beide gehen allerdings von mehrmonatigen Gesprächen aus. Iberia-Chef Conte bezeichnete deshalb Fragen der Journalisten auf der Pressekonferenz in Madrid, welche Auswirkungen eine Fusion denn auf die Beschäftigten habe, als verfrüht. Iberia hat rund 25.000 Mitarbeiter, British Airways 42.000.

Lufthansa auch interessiert

Der Kranich, Logo der Lufthansa (dpa)
Die "Kranich-Linie": Lachender Dritter ?(Archivbild)Bild: AP

Sollten die Gespräche scheitern, könnte die deutsche Lufthansa eventuell wieder einsteigen. Sie hatte in der Vergangenheit immer wieder vor allem wegen des interessanten Streckennetzes Interesse an Iberia gezeigt, den zunächst geforderten Preis aber als zu hoch abgelehnt. Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber sagte, er wolle erst einmal das Ergebnis der Verhandlungen abwarten. (hy)