Briten spähten G20-Gipfelteilnehmer aus
17. Juni 2013Der britische Geheimdienst hat einem Zeitungsbericht zufolge Delegierte von G20-Treffen 2009 in London (Foto) ausspioniert. Wie der "Guardian" unter Berufung auf Dokumente des Enthüllers des US-Spähprogramms Prism, Edward Snowden, berichtet, sollen Computer überwacht und Telefonanrufe abgehört worden sein. Unter den Betroffenen seien die Vertreter des NATO-Partners Türkei und Südafrikas, schreibt das Blatt.
Einige Delegationen seien auch dazu gebracht worden, Internetcafés zu nutzen, die zuvor vom Geheimdienst eingerichtet worden seien. So habe man den E-Mail-Verkehr überwachen können. Mit der Aktion habe die britische Regierung offensichtlich einen Verhandlungserfolg beim Gipfeltreffen sicherstellen wollen, heißt es in dem Bericht. Durchgeführt worden sei die Überwachung vom Government Communications Headquarters (GCHQ), dem britischen Gegenstück zum US-Geheimdienst NSA.
Anweisung von Premier Brown
Ein Opfer der Aktionen im April und im September 2009 soll dem Blatt zufolge der türkische Finanzminister gewesen sein. Aber auch die Kommunikations des damaligen russischen Präsidenten Dmitri Medwedew mit seiner Delegation sei ins Visier geraten. Die Anweisungen dazu sollen aus der Regierung des damaligen britischen Labour-Premierministers Gordon Brown gekommen sein. Die Enthüllungen des "Guardian" kommen pünktlich zum Beginn des G8-Gipfels, dessen Gastgeber der britische Premierminister David Cameron ist. Die zweitägige Zusammenkunft der Vertreter der acht führenden Industrienationen beginnt an diesem Montag in Nordirland.
Details über das Programm Prism, bei dem der US-Geheimdienst NSA die Nutzerdaten großer Internetkonzerne wie Google, Facebook und Microsoft auswertet, waren kürzlich von zwei Zeitungen veröffentlicht worden. Snowden, der sich selbst als Quelle outete, ist in Hongkong untergetaucht.
pg/sti (dpa, afp)