Fähre: Sturm erschwert Evakuierung
28. Dezember 2014Vor Korfu ist am frühen Sonntagmorgen ein Feuer in der Garage des Schiffes ausgebrochen und hat sich schnell ausgebreitet. An Bord der "Norman Atlantic" befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks knapp 500 Passagiere und Besatzungsmitglieder. Darunter befinden sich nach Angaben des Ministeriums für Handelsschifffahrt auch 18 Deutsche. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts erklärte, die deutschen Botschaften in Rom und Athen seien eingeschaltet und stünden in Kontakt mit den zuständigen Behörden.
Inzwischen sollen etwa 200 Menschen das Schiff verlassen haben. Sieben weitere Schiffe befinden sich in der Gegend des Unglücksortes. Außerdem wurden Rettungshubschrauber und ein Flugzeug dorthin geschickt.
Die italienische Nachrichtenagentur Ansa meldete am Mittag unter Berufung auf den Kapitän, das Feuer sei unter Kontrolle und auf die Brücke 5 beschränkt.
Hohe Wellen und Wind bis Stärke zehn behindern weiter die Evakuierung des Schiffes. Im Radiosender "Skai" erklärte ein Passagier via Handy, dass es zu wenig Rettungsboote an Bord gebe und mehrere Menschen bereits ins Meer gesprungen seien, um dem Feuer zu entfliehen. Das Personal sei mangelhaft ausgebildet.
Schwere See und starker Wind
Ein anderer Passagier berichtete, das Schiff habe Schlagseite, der Platz für die Überlebenden sei eng. "Niemand kann etwas machen." Die zur Rettung herbeigeeilten Schiffe kämen wegen der schweren See nicht heran. "Wir sehen fast nichts mehr vor Rauch. Wir werden verbrennen wie die Mäuse." Weitere griechische Medien berichteten, Rettungsboote seien abgetrieben worden, bevor Menschen hätten einsteigen können. Offiziell gibt es jedoch keine Berichte über Verletzte oder Vermisste.
Das Schiff befindet sich etwa 44 Seemeilen nordwestlich von Korfu. Die "Norman Atlantic" der griechischen Reederei ANEK war im griechischen Hafen Igoumenitsa gestartet und auf dem Weg nach Ancona in Italien.
ab/cr/kle (dpa, rtr)