1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Breite Übereinstimmung zwischen Merkel und Bush

Daniel Scheschkewitz, Washington DC4. Mai 2006

Bundeskanzlerin Angela Merkel und US-Präsident George W. Bush wollen gemeinsam mit einem möglichst großen Staatenbündnis eine diplomatische Lösung im Iran-Konflikt vorantreiben.

https://p.dw.com/p/8MLG
Bild: AP

Wie schon bei ihrem ersten Zusammentreffen im Januar 2005 bedachte Präsident George W. Bush seinen Gast mit artigen Komplimenten: "Ich habe mich wirklich auf diesen Besuch gefreut. Kanzlerin Merkel hat ein sehr gutes Verständnis für die internationalen Probleme unserer Tage. Sie ist eine klare Denkerin und spricht eine deutliche, einfache Sprache. Ich fühle mich durch ihren Besuch geehrt."

Bundeskanzlerin Angela Merkel verwies am Mittwoch (3.5.2006) ihrerseits auf die positive Entwicklung in den deutsch-amerikanischen Beziehungen: "Ich bin gerne wiedergekommen und glaube, dass wir in den letzten Monaten eine gute, freundschaftliche Beziehung aufgebaut haben, auch durch eine Zahl von Telefonaten."

Iran: Ein gemeinsames Anliegen

Beim Gespräch im Büro des Präsidenten - dem Oval Office - und beim anschließenden Gang durch den Rosengarten ging es vor allem um das Thema Iran. Beide Seiten erzielten dabei breite Übereinstimmung über das weitere Vorgehen, bei den Beratungen über den am Mittwoch von Frankreich, Großbritannien und den USA bei der UNO eingebrachten Resultionsentwurf.

Bush betonte dabei ebenso wie die Kanzlerin das Bemühen um eine geschlossene Position der internationalen Staatengemeinschaft, für die der Atomwaffenbesitz des Iran oder auch nur die Schaffung einer Kapazität dazu unakzeptabel sei. "Wir werden weiterhin mit unseren Partnern darüber beraten, wie wir eine diplomatische Lösung zu Wege bringen. Der Zeitpunkt und der Inhalte von Resolutionen - darüber reden Allierte selbstverständlich miteinander. Wir werden uns darüber einig werden, wie wir vorgehen, weil es ein gemeinsames Anliegen ist: Und dem Iran muss klar sein, wir lassen uns nicht auseinander dividieren, unsere Partnerschaft ist stark. Im Sinne des Weltfriedens sollte der Iran seine Nuklearwaffen-Ambitionen aufgeben", so Bush.

Merkel: Schritt für Schritt

Auf die Frage nach möglichen Sanktionen und ihre Androhung sagte Merkel: "Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, wenn wir die diplomatischen Bemühungen zum Erfolg führen wollen, dass wir Schritt für Schritt vorgehen sollten. Es ist oft so, dass der Versuch gemacht wird, schon das Ende vorwegzunehmen und den übernächsten Schritt zu tun. Und gerade bei diesem diplomatischen gemeinsamen Vorgehen ist Schritt für Schritt wichtig, und da steht auf der Tagesordnung, was wir besprochen haben, nämlich die Kapitel-VII-Resolution im Sicherheitsrat, und dass müssen wir jetzt mit allen Partnern besprechen."

Zweitägige Reise

Weitere Themen der Gespräche waren die Bemühungen Europas und der USA für einen erfolgreichen Abschluss der Doha-Runde bei den Welthandelsgesprächen, die Lage im Irak nach der Regierungsbildung und die Situation in der sudanesischen Krisenregion Darfur, wo sich die USA ein stärkes Engament der NATO wünschen. Danach war Merkel zum Dinner in den Privatgemächern des Weißen Hauses geladen.

Am Donnerstag wird die Bundeskanzlerin in New York an einer Wirtschaftskonferenz des American Council on Germany teilnehmen und mit deutsch-amerikanischen Wirtschaftsbossen zusammenkommen. Am Abend fliegt sie dann noch einmal nach Washington, um auf der Juniläumsveranstaltung zum 100-jährigen Bestehen des American Jewish Committee eine der Festansprachen zu halten. Weitere Redner werden US-Präsident Bush und UNO-Generalsekretär Kofi Annan sein.