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Brasiliens "Glühwürmchen" unter Druck

Wim Abbink22. Juni 2005

Beim Confederations Cup wird heute der letzte Teilnehmer am Halbfinale gesucht. Wer gesellt sich zu Argentinien, Deutschland und Mexiko: Brasilien, der Favorit, oder Außenseiter Japan?

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Wird Ronaldinho geschont?Bild: AP

Bei Fußball-Weltmeister Brasilien geht die Angst um: Nach dem überraschen 0:1 vom Sonntag gegen Mexiko plant Nationalcoach Carlos Alberto Parreira im entscheidenden Spiel der Gruppe B gegen Japan eine personelle Zäsur und will mit einer verstärkten "B-Elf" antreten - was immer das bei Brasilien auch heißen mag. Nicht nur Parreira ist der Meinung, dass die Brasilianer stark genug sein werden um Japan zu schlagen - in welcher Formation auch immer. Im übrigen reicht der "Selecao" im RheinEnergieStadion in Köln schon ein Unentschieden um das Halbfinale gegen Deutschland zu erreichen.

Unumstritten ist die brasilianische Auswahl in der Heimat nicht: "Eine Mannschaft von Glühwürmchen", spotten die Medien am Zuckerhut. Die Sterne wie Ronaldinho würden nur ab und zu aufblinken - statt bei der Mini-WM zu leuchten. Parreira ist der Druck gewohnt und lässt sich nicht irritieren: "Wir behalten unsere Spielweise bei." Egal wer spielt. Basta.

Die Angst vor dem gegnerischen Tor

Für die bisher punktgleichen Japaner wird es indes das "Spiel des Jahres". Mit einem Sensationssieg gegen den fünfmaligen Weltmeister könnten die Nippon-Kicker Fußball-Geschichte schreiben. Für Nationaltrainer Zico ist das Duell gegen seine Landsleute eine nicht ganz einfach. Für den einstigen Weltklassefußballer, der 89 Mal das brasilianische Triko trug, ist Brasilien "natürlich" Favorit. Aber gerade deshalb wäre es sein Traum, die Brasilianer aus dem Confed Cup zu werfen.

Fußball Fed Cup Japans Trainer Zico
Japans brasilianischer Fußballnationaltrainer ZicoBild: dpa - Report

Die Chance dazu haben die Japaner (17. der FIFA-Weltrangliste) allerdings nur, wenn sie ihre Möglichkeiten endlich besser nutzen. Attraktiver Fußball allein reicht nicht - Tore müssen her. Zico sieht da ein gewisses psychologisches Problem: "Immer, wenn meine Spieler vor dem Tor auftauchen, bekommen sie Panik. Das müssen wir abstellen", meint der Brasilianer in japanischen Diensten. Ob das allerdings ausgerechnet im Spiel gegen den Weltmeister klappt, scheint fraglich. Aber was soll's: Für die WM 2006 in Deutschland ist Japan auf jeden Fall schon qualifiziert.

Oguro und Yaganisawa
Seltener Torjubel der JapanerBild: AP

Griechisches Tal der Tränen

Davon ist Otto Rehagels Griechenland noch weit entfernt. Genau so weit wie vom sensationellen Gewinn der Fußball-Europameisterschaft 2004 in Portugal. Damals schien der Durchbruch zur Weltspitze geschafft. Aber vom Fußball-Olymp sind die Hellenen von Otto Rehhagel mittlerweile abgestürzt. Null Punkte, null Tore - das Ende beim Confederations Cup stand für die Griechen schon nach zwei Vorrundenspielen fest. Das biedere Auftreten und das trostlose Ausscheiden machen "Ottos Helden" wenig Mut für die WM-Qualifikation.

2. Spieltag Confederations Cup 2005: Brasilien - Griechenland, Trainer der griechischen Mannschaft Rehagel
Flasche leer? - Otto RehhagelBild: AP

Immerhin: "Wir wollen uns mit einer kämpferischen Leistung verabschieden", sagt der ehemalige Volksheld "Rehakles", der nach dem vorzeitigen Aus in Griechenland bereits heftig in die Kritik geraten ist. Vielleicht klappt es ja in Frankfurt am Main, im Spiel gegen Mexiko, das sich bereits für das Halbfinale (vermutlich gegen Argentinien) qualifiziert hat. Mexikos kauziger Coach Ricardo La Vole rechnet auf jeden Fall mit einem schweren Spiel: "Unser Sieg gegen Brasilien wird sie zusätzlich motivieren". Aber die Mittelamerikaner möchten natürlich auch zeigen, dass der Erfolg gegen den Weltmeister keine Eintagsfliege war.

Confederations Cup: Brasilien vs. Mexiko
Er traf auch gegen Brasilien: Jared BorgettiBild: AP