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Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkunft

23. Januar 2016

Bei Hannover wurde ein Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim verübt. Eine Unterkunft in Bayern brannte aus. Das BKA vermeldet unterdessen für 2015 mehr Gewaltdelikte gegen Flüchtlingseinrichtungen.

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Anschlag auf geplantes Flüchtlingsheim
Bild: picture-alliance/dpa/U. Dillenberg

Auf ein im Bau befindliches Flüchtlingswohnheim in Barsinghausen bei Hannover ist ein Brandanschlag verübt worden. Menschen kamen dabei nach Angaben der Polizei nicht zu Schaden. In dem Rohbau wurden nach ersten Ermittlungen am Samstagmorgen mehrere geöffnete Gasflaschen platziert. Die Flaschen hätten explodieren können. Die Feuerwehr brachte die Flaschen ins Freie und ließ sie dort auskühlen.

Eine vorbeifahrende Frau war auf das Feuer aufmerksam geworden und alarmierte die Rettungskräfte, die den Brand löschten. Probleme bereitete der Feuerwehr das gefrierende Löschwasser. 50 Einsatzkräfte und zehn Löschwagen waren im Einsatz. Der Schaden beläuft sich auf 100.000 Euro. Täter und Hintergründe seien noch unbekannt. Die Polizei geht von von vorsätzlicher Brandstiftung aus.

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil verurteilte den Anschlag. "Ich schäme mich dafür, dass so etwas auch bei uns in Niedersachsen immer wieder passiert." Barsinghausen grenzt an das Schaumburger Land, einem Schwerpunkt der Neonaziszene in Niedersachsen.

Unklare Brandursache in Bayern

Im bayerischen Mitteldachstetten, im Landkreis Ansbach, entstand bei einem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft ein Schaden von rund 200.000 Euro. Die zehn Bewohner konnten sich in der Nacht zum Samstag in Sicherheit bringen und blieben unverletzt, wie die Polizei mitteilte. Die Brandursache stand zunächst nicht fest. Anhaltspunkte für eine Einwirkung von außen gebe es nicht, hieß es. Das Dachgeschoss des Wohnhauses brannte aus. Die Feuerwehr konnte ein Übergreifen der Flammen auf das Nachbargebäude verhindern.

Immer wieder werden in Deutschland Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte verübt. Im vergangenen Jahr wurde 76-mal in Heimen oder im Bau befindlichen Häusern Feuer gelegt, erklärte das Bundeskriminalamt gegenüber tagesschau.de. Auch die Zahl der Straftaten gegen Flüchtlingsheime stieg deutlich an. 924 Delikte wurden gezählt, darunter waren in der Mehrzahl Sachbeschädigungen.

Tragischer Sturz

In Mannheim wurde unterdessen ein sechsjähriger irakischer Flüchtlingsjunge in einer Flüchtlingsunterkunft beim Sturz aus einem Fenster tödlich verletzt. Die genauen Umstände seien nicht geklärt, wahrscheinlich handle es sich aber um einen tragischen Unfall, sagte ein Polizeisprecher. Das Unglück war demnach wohl nur vom zweijährigem Bruder des Jungen beobachtet worden, der mit in dem Zimmer gespielt hatte. Der Sechsjährige war am Freitagabend etwa zehn Meter tief in einen Treppenabgang gefallen. Dabei zog er sich so schwere Kopfverletzungen zu, dass er wenig später in einer Klinik starb. Die Kriminalpolizei sichert derzeit die Spuren in der Asylunterkunft, um den genauen Unfallhergang zu klären. Die Leiche des Jungen wurde der Gerichtsmedizin überstellt.

cgn/stu (epd, dpa)