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Milliarden für "Deepwater Horizon"

2. Juli 2015

Wochenlang floss Öl aus der explodierten Plattform "Deepwater Horizon" in den Golf von Mexiko, jahrelang stritt die Ölfirma BP über die Höhe von Strafzahlungen. Nun gab es eine Einigung - auf 18,7 Milliarden Dollar.

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Öl Katastrophe USA Golf von Mexiko Bohrinsel Deepwater Horizon
Bild: picture-alliance/dpa

Mehr als fünf Jahre nach dem Unglück mit elf Toten hat sich der Beyond Petrol-Konzern (BP) mit den US-Behörden auf eine Zahlung von 18,7 Milliarden Dollar als Entschädigung für die Ölpest im Golf von Mexiko verständigt. Mit der Grundsatzeinigung würden die Forderungen des US-Bundes sowie von fünf Bundesstaaten, die an den Golf angrenzen, geregelt, erklärte BP-Chef Carl-Henric Svanberg. Die US-Regierung sprach von einer "historischen Einigung".

18,7 Milliarden für die Renaturierung

Demnach zahlt BP (früher: British Petrolium) verteilt über die nächsten 18 Jahre 5,5 Milliarden Dollar für Verstöße gegen das Wasserreinhaltungsgesetz und 7,1 Milliarden Dollar an die Bundesregierung sowie die fünf betroffenen Bundesstaaten wegen Umweltverschmutzung.

Demonstranten zeigen Plakate als Prozess gegen BP (Foto: dpa)
Demonstranten erinnern an die schlimmen Folgen für die Umwelt.Bild: picture-alliance/dpa

Hinzu kommen 4,9 Milliarden Dollar Schadenersatz für die Bundesstaaten Alabama, Florida, Louisiana, Mississippi und Texas sowie eine weitere Milliarde Dollar für Kommunen. BP habe damit die wesentlichen Verpflichtungen aus dem Unglück geregelt, sagte Vorstandschef Bob Dudley. Damit könne die Region renaturiert werden.

Einigung mit Privaten steht noch aus

Endgültig ausgestanden ist der Streit um die Folgen der Ölpest vor fünf Jahren damit für den britischen Ölkonzern aber noch nicht. BP muss sich noch mit zahlreichen Privat- und Geschäftsleuten auf zivilrechtlicher Ebene einigen. Zwar hatte sich das Unternehmen bereits 2012 mit einem Kreis von rund 100.000 Einzelklägern auf die Zahlung von 7,8 Milliarden Dollar an Entschädigung verständigt. Zahlreiche Unternehmen und Privatleute schlossen sich dieser Sammel-Einigung jedoch nicht an und verfolgen ihre Ziele nun gesondert.

11 Tote, Hunderte Millionen Liter Öl

Die Explosion der "Deepwater Horizon" im April 2010 war eines der größten Unglücke in der Geschichte der Erdölförderung auf See. Elf Arbeiter kamen ums Leben. 3,19 Millionen Barrel (umgerechnet mehr als 500 Millionen Liter) Öl liefen nach Berechnung eines US-Gerichtes ins Meer.

BP konnte das Leck lange nicht schließen, dies gelang Mitarbeitern erst knapp drei Monate nach der Explosion. Die Küsten von fünf US-Bundesstaaten wurden verseucht, der Fischfang und der Tourismus an der Golfküste schwer geschädigt.

Unterwasserbild der zerstörten Öl-Leitung (Foto: dpa)
Hunderte Millionen Liter Öl strömten aus einer gerissenen Leitung über Monate in den Golf von MexikoBild: picture-alliance/dpa

Insgesamt belaufen sich die Kosten für BP durch die Katastrophe bereits jetzt auf mehr als 54 Milliarden US-Dollar. Vor den jetzt vereinbarten 18.7 Milliarden Dollar hatte der Konzern bereits in einem Prozess wegen elffachen Totschlags 4,5 Milliarden gezahlt.

Außerdem hatte das Unternehmen einen 20-Milliarden-Fonds aufgelegt, um Schadenersatzforderungen bedienen zu können. Davon wurden bereits 13,6 Milliarden ausgezahlt.

Die Reparaturarbeiten unmittelbar nach dem Unglück kosteten BP mehr als 14 Milliarden Dollar. Und für Renaturierungsmaßnahmen und unabhängige Ursachenforschung gab der Konzern 1,5 Milliarden Dollar aus.

cw/mak (dpa, afp)