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Bosnien-Herzegowina klopft an die EU-Tür

15. Februar 2016

Der Chef des Staatspräsidiums, Covic, hat in Brüssel den Antrag des Landes auf einen Beitritt eingereicht. Doch bis die EU tatsächlich Tür und Tor für den schwierigen Staat öffnet, dürfte noch viel, viel Zeit vergehen.

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Der Vorsitzende des bosnischen Staatspräsidiums, Dragan Covic und der nieiderländische Außenminister Bert Koenders in Brüssel (Foto: picture-alliance/AP Photo/V. Mayo)
Der Vorsitzende des bosnischen Staatspräsidiums, Covic (li.) und der niederländische Außenminister Koenders in BrüsselBild: picture-alliance/AP Photo/V. Mayo

Bosnien-Herzegowina hat seinen Antrag auf einen Beitritt zur Europäischen Union eingereicht. Der Vorsitzende des bosnischen Staatspräsidiums, Dragan Covic, sagte in Brüssel, er hoffe, dass die EU sein Land bald offiziell zum Beitrittskandidaten machen werde.

EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn sprach von einem großen Tag für das Balkanland. Der Antrag sei aber erst "der Beginn einer langen Reise". Eine Mitgliedschaft sei nicht "in einigen Monaten oder in wenigen Jahren" zu erreichen, sagte Hahn. Es gehe aber um eine "konkrete europäische Perspektive" für das Balkanland. Wichtig sei, den eingeschlagenen Reformkurs fortzusetzen. An der Zeremonie in der belgischen Hauptstadt nahm auch der niederländische Außeminister Bert Koenders teil, dessen Land derzeit den EU-Ratsvorsitz innehat.

Infografik Westbalkan und die EU Deutsch

Dauerstreit zwischen Kroaten, Serben und Muslimen

Offizielle EU-Beitrittskandidaten sind derzeit Serbien, Montenegro, Mazedonien, Albanien und die Türkei. Bosnien-Herzegowina war neben dem Kosovo das einzige Land in der westlichen Balkan-Region, das sich nicht offiziell für eine EU-Mitgliedschaft beworben hatte. Grund war anhaltender Streit zwischen Politikern der drei Hauptvolksgruppen - katholische Kroaten, orthodoxe Serben und Muslime. Dadurch wurden wirtschaftliche und gesellschaftliche Schlüsselreformen in den vergangenen Jahren blockiert.

Auf deutsch-britische Initiative hin war 2014 ein neuer Anlauf genommen worden, die innenpolitischen Schwierigkeiten mit Blick auf die Beitrittsverhandlungen zu überwinden. Er erlaubte es dem Vielvölkerstaat, eine hoch umstrittene Verfassungsreform zur Minderheitenbeteiligung vorerst zurückzustellen. Im Februar 2015 beschloss das bosnische Parlament eine Reformagenda, um die Wirtschaft anzukurbeln. Im Juni trat dann eine Stabilisierungs- und Assoziierungsvereinbarung zwischen der EU und Bosnien-Herzegowina in Kraft.

sti/uh (afp, ape, rtr)