"Born to be Blue": 10 großartige Jazzfilme
Ethan Hawke ist derzeit als Chet Baker im Kino zu sehen. Er steht damit in einer großen Tradition. Filme über Legenden des Jazz bereichern die Kinogeschichte schon lange - doch erzählt werden auch fiktive Geschichten.
Konzentrierter Blick auf Chet Baker
Der amerikanische Trompeter und Sänger Chet Baker (1929 - 1988) ist eine Legende des Jazz. Baker war einer der wenigen weißen Musiker, die sich zwischen Größen wie Miles Davis, Dizzy Gillespie oder Thelonious Monk in der Jazz-Szene Achtung verschaffen konnten. Der kanadische Regisseur Robert Budreau hat sich in seinem Spielfilm "Born to be Blue" auf die Jahre kurz vor Bakers Tod konzentriert.
Chet Baker in der Wirklichkeit
Unter den vielen Filmen über die Größen des Jazz gibt es auch einige bemerkenswerte Dokumentationen. Als herausragendes Beispiel des Genres gilt "Let's Get Lost", der Chet Bakers Karriere über mehrere Jahrzehnte nachzeichnet. Der Film wurde 1988 für einen Oscar nominiert.
Gefühlvoll und in Farbe: "Die Glenn Miller Story"
1955 gewann Anthony Manns "Glenn Miller Story" einen Oscar. Hollywood-Star James Stewart verkörperte den Jazz-Posaunisten und Band-Leader Glenn Miller überzeugend. Der Film setzte auf eine melodramatische Handlung, gab aber auch den Musikeinspielungen breiten Raum - und gilt zudem als brillianter Farbfilm.
Fiktive Muikerbiografie: "Sweet and Lowdown"
Dass Jazz-Filme auch überzeugen können, wenn sie sich nicht auf authentische Größen der Szene berufen, bewies 1999 Woody Allen. Der amerikanische Regisseur, selbst begeisterter Klarinettenspieler, setzte seinen Hauptdarsteller Sean Penn als begnadeten Swing- und Jazz-Gitarristen der zwanziger Jahre ein. Dass "Sweet and Lowdown" auch humoristische Szenen hat, überrascht bei diesem Regisseur nicht.
Das Amerika der Prohibition: "Cotton Club"
Ebenfalls in die 1920er Jahre blendete Regisseur Francis Ford Coppola mit seinem Film "Cotton Club" (1984) zurück. Die Mischung aus Musik- und Gangsterfilm überzeugte mit großartiger Ausstattung und guten Schauspielern - und stellte die Jazz-Club-Szene am Broadway in den Mittelpunkt. Allerdings überhoben sich die Produzenten beim Budget - "Cotton Club" entwickelte sich zum finanziellen Desaster.
Blick nach Kansas City
Über ein Jahrzehnt später versuchte sich Copollas Regiekollege Robert Altman an einem ganz ähnlichen filmischen Konzept. Auch "Kansas City" kreuzte das Gangstergenre mit dem des Musikfilms. Nur wenig später als "Cotton Club" angesiedelt, im Jahre 1934, entwickelte Regisseur Altman ebenfalls ein breit angelegtes filmisches Tableau mit vielen jazzigen Musikeinlagen.
Französische Liebe zum Jazz
"Round Midnight" (dt. Titel: "Um Mitternacht") des französischen Regisseurs Bertrand Tavenier ist einer der besten Spielfilme über den Jazz überhaupt. Tavernier siedelte seine Filmhandlung in den 1950er Jahren in Paris an und erzählte die Geschichte eines alkoholabhängigen Jazz-Saxophonisten. Der Regisseur legte besonderen Wert auf authentische Musik - und besetzte viele Rollen mit Musikern.
Clint Eastwoods "Bird"
Eine Verbeugung vor dem legendären Jazz-Saxophonisten Charlie Parker war 1999 Clint Eastwoods Regiearbeit "Bird". Der Film war mit Hauptdarsteller Forest Whitaker kongenial besetzt - Whitaker erhielt in Cannes den Preis für den besten Darsteller. "Bird" besticht durch viele atmosphärisch dicht inszenierte Sequenzen, die Parkers Leben zwischen Drogen und Musik vergegenwärtigen.
Spike Lee und der Jazz
Auch US-Regisseur Spike Lee ist ein großer Fan des Jazz. Sein Film "Mo’ Better Blues" setzt im New Yorker Stadtteil Brooklyn des Jahres 1969 ein und schildert die Karriere des (fiktiven) Trompeters Bleek Gilliam über mehrere Jahrzehnte. Gilliam wird von Denzel Washington gespielt - hier zu sehen neben Spike Lee, der im Film ebenfalls mitspielt.
Hommage an den Jazz: La La Land
Und schließlich ist auch der große Gewinner der diesjährigen Oscars ein Film über den Jazz - auch wenn "La La Land" in erster Linie als Musical gilt. Die Geschichte des von Ryan Gosling gespielten Pianisten Sebastian "Seb" Wilder ist nichts anderes als eine liebevolle Verbeugung vor dem Jazz und spielt mit den verschiedenen Entwicklungen dieses Musikgenres in den letzten Jahrzehnten.
Ethan Hawke ist derzeit als Chet Baker im Kino zu sehen. Er steht damit in einer großen Tradition. Filme über Legenden des Jazz bereichern die Kinogeschichte schon lange - doch erzählt werden auch fiktive Geschichten.