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Bombe erschüttert Santiago de Chile

9. September 2014

Chile gilt als eines der stabilsten Länder Lateinamerikas. Umso größere Beachtung findet eine Bombenexplosion mitten in der Hauptstadt. Mit Blick auf mindestens 14 Verletzte spricht die Regierung von einem Terrorakt.

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Die U-Bahn-Station in Santiage de Chile nach der Explosion (Foto: Picture Alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Staatsanwaltschaft in Santiago de Chile teilte mit, einige Opfer der Explosion seien schwer verwundet worden, es schwebe aber niemand in Lebensgefahr. Der Sprengsatz explodierte zur Mittagszeit in einem Abschnitt mit mehreren Imbissständen in der Metro-Station Escuela Militar. Die aus einem Feuerlöscher und einem Zeitzünder gefertigte Bombe war in einem Mülleimer deponiert worden. Einer Frau wurden durch die Explosion mehrere Finger abgerissen. Sechs der Verletzten erlitten Hörschäden.

Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Als Verdächtige gelten nach Regierungsangaben zwei junge Männer, die nach der Explosion mit einem Auto flüchteten. Die U-Bahn-Station befindet sich direkt an der Militärschule des chilenischen Heeres. Am 11. September wird der 41. Jahrestag des Staatsstreichs von General Augusto Pinochet gegen den Präsidenten Salvador Allende begangen.

Die U-Bahn-Station in Santiage de Chile nach der Explosion (Foto: Picture Alliance/dpa)
Nach der Explosion eilten viele Neugierige und Rettungskräfte zur U-Bahn-Station in Santiago de ChileBild: picture-alliance/dpa

Am Sonntag hatten etwa 3000 Menschen anlässlich des Jahrestages des Putsches in der Hauptstadt für den Schutz der Menschenrechte demonstriert. Am Rande des Protestmarsches setzte die Polizei Tränengas und Wasserwerfer gegen einige Vermummte ein, als diese Barrikaden auf dem Zentralfriedhof mit dem Mahnmal für die Opfer der Militärdiktatur (1973-1990) errichten wollten.

"Ruhe bewahren"

Die chilenische Regierung stufte die Detonation in der Hauptstadt als "Terrorakt" ein. Präsidentin Michelle Bachelet verurteilte das "abscheuliche" und "feige" Vorgehen der Täter, die auch den Tod unschuldiger Menschen in Kauf genommen hätten. Zugleich rief sie ihre Landsleute dazu auf, Ruhe zu bewahren. "Chile ist und bleibt ein sicheres Land", betonte Bachelet. Die Präsidentin besuchte die Verletzten in einem Krankenhaus im Stadtteil Las Condes. Innenminister Rodrigo Peñailillo versprach, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.

In den vergangenen fünf Jahren explodierten in Chile mehr als hundert selbstgebaute Bomben, die meist nur leichte Schäden an Geldautomaten, Schulen, Restaurants oder Botschaftsgebäuden verursachten. Mehrfach bekannten sich anarchistische Gruppen zu den Anschlägen. Nach einer Explosion in einem U-Bahn-Waggon Mitte Juli hatte die Regierung die Sicherheitsvorkehrungen verschärft und einen Sonderermittler eingesetzt. Der am Montag verwendete Sprengsatz ähnele dem im Juli eingesetzten Bombe, sagte der mit den Untersuchungen beauftragte Staatsanwalt Francisco Bravo.

kle/mak (afp, dpa, rtre)