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Bombenanschlag auf Staatsspitze vereitelt

20. November 2012

In Polen soll ein Nationalist mit Gleichgesinnten geplant haben, während einer Parlamentssitzung Präsident, Regierung und Abgeordnete umzubringen. Ermittler haben den Terrorverdächtigen nun festgesetzt.

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Diese Materialien zur Vorbereitung eines Bombenanschlags fanden Ermittler nach der Festnahme des Verdächtigen (Foto: dpa)
Vereitelter Terroranschlag PolenBild: picture-alliance/dpa

"Ziel des Anschlags war ein Parlamentsgebäude zu einem Zeitpunkt, an dem dort die Regierung und der Präsident waren", sagte Staatsanwalt Mariusz Krason in Warschau. Ein 45-jähriger Mann habe mit Gesinnungsgenossen das Bombenattentat vorbereitet. Der Verdächtige sei bereits am 9. November im südpolnischen Krakau festgenommen worden. Er habe angedeutet, dass der Anschlag während der Haushaltsdebatte angepeilt worden sei. Tatmotiv seien Fremdenhass, Antisemitismus und Nationalismus. Der Mann gehöre keiner Partei oder Organisation an.

Der wissenschaftliche Mitarbeiter der landwirtschaftlichen Hochschule habe Zugang zu chemischen Materialien gehabt, die auch zum Bombenbau verwendet werden könnten, teilten die Ermittler mit. Der Mann habe geplant, vor dem Parlament ein Lastwagen mit vier Tonnen Sprengstoff in die Luft zu jagen. Bereits im September habe er mit 250 Kilogramm Sprengstoff experimentiert.

Anschlag in Polen vereitelt

Zwei weitere Festnahmen

Bei landesweiten Durchsuchungen seien Sprengstoff und anderes Material sichergestellt worden. Auch Waffen, schusssichere Westen und Sturmhauben seien beschlagnahmt worden. Der Festgenommene habe die Vorwürfe zunächst abgestritten, dann aber ausgesagt und die Anschuldigungen teilweise eingeräumt. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft.

Im Zuge der Ermittlungen wurden zwei weitere Verdächtige wegen illegalen Waffenbesitzes inhaftiert. Erste Hinweise auf den Hauptverdächtigen habe es bereits 2011 gegeben, so die Ermittler. Seitdem habe der Mann unter Beobachtung gestanden. "Er meinte, dass sich die Lage im Land verschlechtert, weil in der Regierung Personen sind, die seiner Ansicht nach keine richtigen Polen sind", sagte Krason zu den Motiven des mutmaßlichen Attentäters.

Im Visier des Verdächtigen: das Gebäude des polnischen Parlaments (Foto: AP)
Im Visier des Verdächtigen: das Gebäude des polnischen ParlamentsBild: dapd

Breivik als Vorbild?

Der Nachrichtensender TVN 24 berichtete unter Berufung auf Ermittlungskreise, der Terrorverdächtige habe sich in seinen Plänen an dem "Oklahoma-Bomber" in den USA und dem norwegischen Massenmörder Anders Behring Breivik orientiert. Breivik hatte im Juli 2011 einen Bombenanschlag auf das Osloer Regierungsviertel verübt und dann auf der Insel Utöya unter den Teilnehmern eines Ferienlagers der sozialdemokratischen Jugend ein Massaker verübt. 77 Menschen wurden getötet.

kle/gmf (dpa, afp, rtr, dapd)