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Bombenanschläge erschüttern Aleppo und Damaskus

5. Mai 2012

Syrien kommt nicht zur Ruhe: Trotz der Feuerpause sind sowohl in Damaskus als auch in Aleppo zwei Sprengsätze detoniert. Mindestens fünf Menschen wurden getötet. Eskaliert die Gewalt erneut?

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Ein Autowrack nach einer Bombenexplosion in Damaskus (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Bei einem Bombenanschlag am Stadtrand von Aleppo in Nordsyrien sind am Samstag mindestens fünf Menschen getötet und mehrere verletzt worden. Die Bombe detonierte nach Angaben des in London ansässigen Syrischen Observatoriums für Menschenrechte in einer Autowaschanlage in einem der ärmsten Viertel der Stadt. Die Anlage gehöre einem Angehörigen der regierungstreuen Miliz Schabiha, sagte der syrische Aktivist Mohammed Said.

Keine Verletzten in Damaskus

Zuvor war bereits in der Hauptstadt Damaskus ein unter einem Militärfahrzeug deponierter Sprengsatz explodiert. Neun Autos wurden beschädigt, wie Augenzeugen erklärten. Verletzt wurde niemand. Die Explosion ereignete sich am frühen Morgen in der Nähe eines Supermarktes für Soldaten und hinterließ einen tiefen Krater im Boden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete auch von einer zweiten Explosion. Zu den Anschlägen bekannte sich niemand.

Einer der Aktivisten in Damaskus, Masen Safadi, sagte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP, dass die Bombenexplosionen in Damaskus Versuche seien, die "Menschen zu terrorisieren". Außerdem sollte so ihre Teilnahme an einer Beerdigung für neun am Vortag getötete Zivilisten verhindert werden. Tausende waren am Morgen auf die Straßen in Damaskus geströmt, um der Toten zu gedenken.

In den vergangenen Monaten hatte sich der Protest gegen die Regierung von Präsident Baschar Assad zunehmend militarisiert. Nach zunächst friedlichen Demonstrationen Anfang 2011 griffen immer mehr Anhänger der Opposition zu den Waffen und lieferten sich Gefechte mit Regierungstruppen.

Syrien: Wieder Tote trotz Waffenruhe

Aktivisten berichteten am Samstag zudem von Truppenbewegungen in den Damaszener Vororten Barseh und Hamurija. "Sie fahren durch die Felder und schießen mit Flugabwehrgeschützen", sagte der Aktivist Omar Hasmeh in einem Skype-Gespräch. Gerade in diesen ländlichen Gebieten habe es sehr viele Proteste gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad gegeben. Auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von Razzien in Barseh.

Annan bleibt optimistisch

Trotz der anhaltenden Gewalt sieht der Syrien-Sondergesandte der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga, Kofi Annan, kleine Fortschritte. Es gebe "Anzeichen für eine Entwicklung", sagte Annans Sprecher am Freitag. Eine Krise, die seit mehr als einem Jahr anhalte, könne jedoch nicht an "einem Tag oder in einer Woche“ gelöst werden. Der Sechs-Punkte-Friedensplan von Annan sieht eine Waffenruhe vor sowie deren Überwachung durch Beobachter. Derzeit sind rund 50 von ihnen in Syrien. Die Mission soll demnächst auf 300 aufgestockt werden. Seit Beginn des Auftstandes in Syrien sind nach Angaben der UN mindestens 9000 Menschen getötet worden.

Aufgrund der weiterhin anhaltenden Gefechte überlegen die USA, ihre Syrien-Strategie zu wechseln, um internationalen Druck gegen das Regime aufzubauen.

nis/rb (dpa, afp, dapd, rtr)