Bolt & Co. - die Höhepunkte der WM
23. August 2009
Kämpferin Oeser holt Silber
Aufhalten konnte den phänomenalen Bolt in Berlin nur Jennifer Oeser, und zwar für acht Minuten. Wegen der Ehrenrunde der deutsche Siebenkämpferin musste das 100-Meter-Finale etwas nach hinten verschoben werden. Oeser hatte nämlich Silber gewonnen. "Ich habe das Raunen im Stadion gehört und dann einfach nur noch gedacht: Renn!" So hatte Oeser ihren Sturz und den anschließenden Sturmlauf im abschließenden 800-Meter-Rennen erlebt.
Gänsehautstimmung treibt deutsche Athleten an
Die deutschen Athleten glänzten aber vor allem in den Wurfdisziplinen. Ralf Bartels holte im Kugelstoßen der Männer Bronze, Nadine Kleinert bei den Frauen Silber. Gleiches gelang Betty Heidler im Hammerwerfen. Den ganz großen Glanz brachte aber Steffi Nerius ins Berliner Olympiastadion. Mit ihrem ersten Versuch schockte die 37-Jährige ihre Konkurrentinnen im Speerwurf. Sie wurde Weltmeisterin im letzten Wettkampf ihrer Karriere. "Hier vor eigenem Publikum zu gewinnen ist echt der Hammer", beschrieb sie ihre Gefühlslage. Ein Traum, der auch für Diskuswerfer Robert Harting in Erfüllung gegangen ist. Der Berliner machte es vor seinem Heimpublikum allerdings wahnsinnig spannend. Erst im letzten Versuch gelang ihm der Goldwurf. "Das ist so ein Wurf, der klappt oder er klappt nicht. Ich habe alles reingelegt und es hat funktioniert", sagte Harting anschließend.
Ein Salto nullo und das genaue Gegenteil
Jelena Issinbajewa sorgte für den Favoritensturz schlechthin bei dieser WM. Die große Favoritin im Stabhochsprung der Frauen brachte keinen gültigen Versuch zustande und wurde Letzte. Ein Ergebnis, das sich die Russin vor dem Wettkampf nicht einmal vorstellen konnte. "Ich habe dafür überhaupt keine Erklärung", bemerkte sie enttäuscht. Einen ähnlich verrückten Wettkampf gab es auch bei den Männern. Der angeschlagene Australier Steven Hooker absolvierte nur zwei Sprünge - die reichten aber zum Titel.
Der Bolt der Langstrecke heißt Bekele. Der Äthiopier gewann wie schon bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking das Double über 5000 Meter und 10.000 Meter.
USA dominieren stimmungsvolle Wettkämpfe
Sportlich und organisatorisch waren die Titelkämpfe in Berlin ein Erfolg. Mit den am Brandenburger Tor ausgetragenen Geh- und Marathonwettbewerben wurde die WM ins Herz der Stadt getragen. Die Zuschauer entlang der Strecke und im Olympiastadion sorgten an fast allen Wettkampftagen für Gänsehautatmosphäre. Neben den zwei Bestzeiten von Superstar Usain Bolt schaffte die Hammerwerferin Anita Wlodarczyk den dritten Weltrekord in Berlin. Die Polin schleuderte ihr Gerät auf 77,96 Meter. Erfolgreichste Nation waren wieder einmal die USA mit zehn Gold-, sechs Silber- und sechs Bronzemedaillen vor Jamaika (7/4/2). Die deutsche Mannschaft landete auf Rang sechs (2/3/4). Angesichts phänomenaler Leistungen gab es natürlich auch in Berlin viele Vermutungen und Verdächtigungen in Sachen Doping. Bisher sind allerdings erst drei Dopingfälle bekannt geworden.
Autor: Jens Krepela
Redaktion: Stefan Nestler