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Boliviens Präsident Morales im Amt bestätigt

13. Oktober 2014

Im südamerikanischen Bolivien hat der sozialistische Staatschef Evo Morales die Präsidentenwahl nach Hochrechnungen klar gewonnen. Der 54-Jährige kann damit bis 2020 weiter regieren.

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Präsident Morales spricht nach dem Wahlsieg zu seinen Anhängern (Foto: AP)
Bild: picture-alliance/AP Photo/Martin Mejia

Wie die staatliche Nachrichtenagentur ABI in La Paz meldete, erhielt der 54-jährige Amtsinhaber Evo Morales bei der Präsidentenwahl am Sonntag Nachwahlbefragungen zufolge rund 60 Prozent der Stimmen. Sein stärkster Konkurrent, der konservative Unternehmer Samuel Doria Medina, kam demnach auf rund 25 Prozent. Das offizielle Endergebnis soll am diesem Montag bekanntgegeben werden. Knapp 6,3 Millionen Bolivianer waren wahlberechtigt, 270.000 von ihnen erstmals auch im Ausland.

"Sieg über den Imperialismus"

Morales erklärte sich aber bereits zum Sieger der Abstimmung. Seine Wiederwahl widmete er "allen Völkern der Erde, die gegen den Imperialismus kämpfen", erklärte der linksgerichtete Politiker. "Die Würde, die Einheit und die Souveränität des bolivianischen Volkes haben gesiegt", rief Morales vom Balkon des Präsidentenpalastes in La Paz seinen Anhängern zu. Er kündigte an, Bolivien zum energetischen Zentrum Südamerikas aufbauen zu wollen. In La Paz soll der erste Atomreaktor gebaut werden. Die Opposition rief Morales zur Zusammenarbeit auf. Deren Kandidat Doria Medina räumte seine Niederlage ein.

Großer Andrang vor den Wahllokalen (Foto: Reuters)
Großer Andrang vor den WahllokalenBild: Reuters/Gaston Brito

Erster Indio im Präsidentenamt

Morales ist das erste indianische Staatsoberhaupt Boliviens. Er ist besonders bei den ärmeren Schichten der Bevölkerung populär. Nach seinem ersten Wahlsieg 2005 verstaatlichte er die Öl- und Gasindustrie, mit den Einnahmen finanziert er Sozialprogramme. Die extreme Armut in dem lateinamerikanischen Land ist um ein Drittel zurückgegangen, die Wirtschaft wächst.

2009 wurde Morales mit 64 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Nur dank einer umstrittenen Auslegung der Verfassung konnte Morales jetzt zum dritten Mal antreten. Nach seiner erneuten Wiederwahl kann der ehemalige Kokabauer vom Indiovolk der Aymara bis 2020 regieren und wäre damit der am längsten amtierende Präsident in der Geschichte Boliviens.

Bei den gleichzeitigen Senats- und Parlamentswahlen erzielte die Morales-Partei "Bewegung zum Sozialismus" (MAS) einen klaren Sieg. Wie die Zeitung "El Deber" unter Berufung auf Nachwahlbefragungen berichtete, wird MAS voraussichtlich 25 der 36 Senatoren stellen. In der Abgeordnetenkammer kann Morales demnach mit 86 der 130 Mandate rechnen, würde so aber die Zwei-Drittel-Mehrheit von 87 Sitzen knapp verfehlen.

wl/wa (dpa, afp, rtr)